Die Sorgen der psychisch Kranken

Sie brauchen alltägliche Stabilität, doch die Realität sieht anders aus: Die Selbsthilfegruppe der Psychiatrie-Erfahrenen Trier hat am Dienstag in einer Gesprächsrunde mit Oberbürgermeister Klaus Jensen ihre Sorgen und Nöte dargelegt.

 Schimmel und die Folgen: Assunta Rescigno zeigt Oberbürgermeister Klaus Jensen (rechts) und Uwe Jönson anhand von Fotos, wie es in ihrer Wohnung aussieht. TV-Foto: Anita Lozina

Schimmel und die Folgen: Assunta Rescigno zeigt Oberbürgermeister Klaus Jensen (rechts) und Uwe Jönson anhand von Fotos, wie es in ihrer Wohnung aussieht. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. Es war zwar nicht der erste Besuch Klaus Jensens bei der Selbsthilfegruppe der Psychiatrie-Erfahrenen Trier, doch es war der erste nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister. In der Tagesstätte der Caritas Alte Schmiede stellte er sich den Fragen und Sorgen der Gruppenmitglieder.

Vor allem mit Wohnungsproblemen müssen sich die Betroffenen täglich herumschlagen. Das fange damit an, eine akzeptable Wohnung außerhalb von Heimen überhaupt erst zu finden. "Wir brauchen Räume, die groß, hell, ruhig und bezahlbar sind", sagt Johannes Marxen. Laute oder zu kleine Wohnungen könnten den Therapieerfolg ernsthaft gefährden, ist er sich sicher.

Aber selbst wenn man eine Wohnung hat, kann sie Sorgen bereiten - was für die Kranken eine noch größere Belastung darstelle als für Gesunde. Assunta Rescigno führte dem Oberbürgermeister anhand von zahlreichen Fotos vor, was das in ihrem Falle bedeutet: Seit fünf Jahren lebt sie in einer Wohnung, in der es feucht ist und schimmelt. "Aber die Vermieterin versucht, mir den Schwarzen Peter zuzuschieben", sagt sie. "Ich habe bereits schlimme Allergien davongetragen und wurde arbeitsunfähig." Auch Dorothea Göbes bemängelte unter anderem, dass ihre Wohnung zu feucht und die Nebenkosten zu hoch seien.

Jensen versprach, sich mit den konkreten Problemen zu befassen. Die Wohnungfrage sei jedoch generell in Trier schwierig - besonders wenn man die hohe Verschuldung der Stadt bedenkt. "Es ist uns nicht möglich, in neue Wohnungen zu investieren. Aber wir erstellen momentan ein Wohnraumkonzept für das städtische Wohnen", sagt er. Bereits bestehende, aber sanierungsbedürftige Räume sollen dabei wieder bewohnbar und gerade den sozial Schwächeren zur Verfügung gestellt werden. "Wir müssen jedoch noch ausarbeiten, wie wir das hinkriegen."

Auch andere Themen standen auf der Agenda, wie das Teilnehmen am kulturellen Leben der Stadt sowie der Wunsch nach einem Sozialausweis, den der Oberbürgermeister jedoch ausschlagen musste. "Es tut weh, aber das würde aufgrund von nötigen Krediten nicht genehmigt werden." Auch die berufliche Integration der Betroffenen liegt der Gruppe am Herzen; ein schwieriges Thema, das aus Zeitmangel jedoch vertagt wurde.

Jensen versprach, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen und die Gruppe wieder zu besuchen. Hinterher zeigte sich Gruppenmitglied Elke Maes optimistisch; es käme nun darauf an, ob sich etwas verändere. "Wir werden da aber nachhaken."

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