Die Sternenguckerin

TRIER. Die einen halten es für Humbug, die anderen glauben an den Blick in die Sterne. Die Heiligkreuzerin Roswitha Häcker hat die Astrologie vor zehn Jahren für sich entdeckt – und ist trotz "Sterne gucken" auf dem Boden geblieben.

Man gebe Roswitha Häcker das Geburtsdatum, den möglichst genauen Zeitpunkt der Geburt und den Geburtsort. Aus diesen Daten erstellt sie ein Geburtshoroskop. Das Ergebnis: Auf einem Blatt Papier ist ein Kreis, der in zwölf Felder eingeteilt ist, zu erkennen, und etliche undefinierbare Symbole und Linien verlaufen kreuz und quer. So jedenfalls deutet ein Laie dieses Horoskop. "Die zwölf so genannten Häuser stellen verschiedene Lebensbereiche dar", lichtet die 45-Jährige das Symbol-Wirrwarr.Vor zehn Jahren hat die Triererin die Astrologie für sich entdeckt und zahlreiche Ausbildungen absolviert, um die existentielle Frage nach dem "wer bin ich und wo soll ich hin" zu beantworten und um andere Menschen beraten zu können.

"Der Wunsch, mehr über mich und die Welt zu wissen, hat mich zur Astrologie geführt." War es Schicksal, dass sie auf Pluto & Co stieß? "Nein, die Lebensereignisse sind nicht von den Sternen vorgegeben", sagt Rosi Häcker. "Was man so als Schicksal bezeichnet, ist im Grunde das, was passiert, wenn man gegen seinen Lebensweg lebt." Das Geburtshoroskop sei lediglich ein roter Faden, der Aufschluss über Talente, eigenes Erleben und Verhalten gebe. "Es ist ein Spiegel des Selbst. Es zeigt dir alles, auch die Seiten, die Persönlichkeitsarbeit bedeuten", sagt Rosi Häcker. Wer den roten Faden verloren habe, könne ihn in einer astrologischen Beratung wieder finden. Die Zukunft könne sie allerdings nicht voraussagen. "Das Horoskop ist keine Einbahnstraße, sondern lässt Spielräume. Jeder hat die Wahl, wie er die Anlagen ins Leben einbringt."

"Die Deutung ist ein Glaubenssystem"

Im fünften Haus beispielsweise gehe es um Selbstbewusstsein. "Es gibt Aufschluss darüber, was ich da entwickeln könnte, um mehr Selbstsicherheit zu gewinnen, und was mich handlungsfähig macht."

Aber dies sei nur ein minimaler Ausschnitt der Deutung.

Wenn die Triererin nicht für sich oder andere in die Sterne guckt, ist sie als Umwelt- und Entspannungspädagogin tätig. In ihrer Freizeit tankt sie beim Tanzen auf. Oder sie ist mit dem Pferd in der Natur unterwegs.

Die Natur spielte schon einmal eine große Rolle in ihrem Leben. Nach dem Abitur studierte Rosi Häcker Geographie. Nach dem Studium war sie jahrelang in einer Luxemburger Firma in der IT-Entwicklung tätig. Hin und wieder kehrt sie Deutschland den Rücken, um ihre Eltern, die vor einigen Jahren ihren Wohnsitz nach Südafrika verlegt haben, zu besuchen.

Auch wenn sie nach den Sternen schaut, ist sie bodenständig. "Für das Erstellen und Deuten von Horoskopen gibt es keine wissenschaftliche Erklärung. Es ist ein Glaubenssystem, das sich im Laufe von Jahrtausenden bewährt hat", sagt Rosi Häcker. "Ich glaube eben an die Astrologie."

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