Koblenz. (rm.) Von einer Verschandelung des Rheintals war zunächst die Rede, Umweltschützer kritisierten die notwendigen Baumfällungen. Doch ein Bustransfer von den linksrheinischen Buga-Kernbereichen zur gegenüberliegenden Festung Ehrenbreitstein würde bis zu einer halben Stunde dauern - für eine Strecke (sieben Kilometer). Die Ökobilanz gab den Ausschlag für die Seilbahn. Sie wird mit einem verbrauchsarmen Elektromotor sowie Ökostrom betrieben und kann pro Stunde und Richtung bis zu 3800 Passagiere befördern zwischen der Talstation nahe der Kastorkirche und der 890 Meter entfernten und 112 Meter höher gelegenen Bergstation neben der Festung Ehrenbreitstein. Bei einer Geschwindigkeit von 16 Kilometern pro Stunde (4,5 Meter pro Sekunde) dauert die Fahrt etwa vier Minuten.

Die 18 Gondeln sind barrierefrei und mit Kinderwagen und Rollstühlen nutzbar. Besonders "aussichtsreich" ist Gondel Nummer 17: Sie verfügt über einen Glasboden.

Die Buga-Seilbahn (Kosten: rund 13 Millionen Euro) wurde binnen 14 Monaten gebaut vom Weltmarktführer Doppelmayr (Österreich), der auch für den Betrieb der größten Seilbahn Europas außerhalb der Alpen verantwortlich zeichnet und die Anlage im November 2013 wieder abbauen soll. Auch wenn die Koblenzer ihre am 4. Juli in einen dreimonatigen Vorab-Betrieb gegangene Seilbahn nicht mehr missen möchten, sind deren Tage gezählt. Die vier Betriebssommerhalbjahre sind ein mit der Unesco ausgehandelter Kompromiss, um den Welterbe-Status der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal nicht zu gefährden.

Mittlerweile hat sich eine Bürgerinitiative "Pro Seilbahn" gebildet, die für eine langfristige Erhaltung eintritt.

Die Seilbahn-Saison 2010 endet am 3. Oktober. Der Preis für Hin- und Rückfahrt beträgt 8 Euro (Kinder: 4 Euro). Während der Buga vom 15. April bis 16. Oktober 2011 berechtigt die Eintrittskarte für eine Hin- und Rückfahrt.