Lokale Agenda wird 20 Die Trier-Veränderer feiern Geburtstag

Trier · Die Lokale Agenda 21 Trier hat einen neuen Vorstand und möchte seine 20-Jahre-Feier nutzen, um mehr Menschen für die Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.

 Diese Menschen leiten den Trierer Verein nun (von links): die Geschäftsführerin Sophie Lungershausen und die neuen Vorstandsvorsitzenden Julia Schneider und Hans-Jürgen Bucher. 

Diese Menschen leiten den Trierer Verein nun (von links): die Geschäftsführerin Sophie Lungershausen und die neuen Vorstandsvorsitzenden Julia Schneider und Hans-Jürgen Bucher. 

Foto: Jan Söfjer

Julia Schneider vom Verein Lokale Agenda 2010 Trier sagt: „Wir machen Trier fit fürs 21. Jahrhundert.“ Nichts Geringeres ist der Anspruch der Lokalen Agenda 21 in Trier. Zu deren Vorstandsvorsitzenden wurde Schneider gemeinsam mit Hans-Jürgen Bucher nun gewählt. Sie folgen damit auf Dieter Sadowski, der nach sechs Jahren im Amt nicht noch einmal antreten konnte.

Die Lokale Agenda 21 hat ihre Wurzeln in der 1992 von den Vereinten Nationen in Rio de Janeiro verabschiedeten Agenda 21. Mit dieser soll die Welt nachhaltiger werden – durch eine bessere Wirtschafts-, Umwelt- und Entwicklungspolitik. Viele Probleme hätten allerdings ihre Ursachen im Lokalen, weshalb die Lokalen Agenden entstanden. „Global denken, lokal handeln“, nennt die Trierer Geschäftsführerin Sophie Lungershausen das. Schneider sagt: „Es geht nicht nur um den Klimawandel, sondern um die nachhaltige Entwicklung der Stadt und Region Trier.“ Bucher sagt, laut einer Umfrage des amerikanischen Pew Meinungsforschungsinstitutes hielten 67 Prozent der Menschheit den
Klimawandel für die größte Bedrohung, noch vor Terrorismus.

„Viele kleine Leute, die viele kleine Dinge tun“, steht an der Wand in den Geschäftsräumen der Lokalen Agenda 21 in Trier. Im Juni wird der
Trierer Ableger 20 Jahre alt. Mit 170 Mitgliedern zählt er eigenen Angaben nach zu den größeren in der Republik. Anders möchte die neue Doppelspitze nichts im Vergleich zur bisherigen Führung machen. „Die Arbeit lief gut die letzten Jahre“, sagt Schneider.

Das Jubiläum möchte der Verein nutzen, um seine Botschaften stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und jüngere Menschen intensiver anzusprechen. Etwa mit dem Zukunftsdiplom für Kinder, bei dem der faire Handel und Menschenrechte spielerisch behandelt werden. Oder um es mit einer Frage zu formulieren: “Was hat mein Handy mit dem Krieg im Kongo“ zu tun? Überhaupt versucht die Agenda schon Kinder für ihre Themen zu sensibilisieren. Und sei es nur, um ihnen zu verdeutlichen, „wie leicht sie auch mit dem Rad zur Schulen kommen könnten, ohne dass Mutti sie mit dem SUV hinfährt“, so Schneider. Wer sich für Nachhaltigkeit interessiert, kann auch in der Geschäftsstelle in der Palaststraße 13 in der Umweltmediathek vorbeischauen.

Weitere Aktionen der Agenda sind das Agendakino, das Weltbürgerfrühstück auf dem Kornmarkt jeden 25. Mai oder das Repair Café jeden letzten Samstag im Monat im Mergener Hof in Trier. Dort kann man beispielsweise einen kaputten Mixer oder ein defektes Fahrrad reparieren lassen oder selber Reparatur-Expertise anbieten. Im Juni bietet die Agenda einen sogenannten Hackathon zum Thema Mobilität und Verkehr an. Programmierer könnten dort etwa eine Mitfahr-App für die Region Trier entwickeln, um so den Verkehr zu entlasten.

Die Agenda berät auch die Verwaltung. Ein Erfolg sei es etwa, „wenn das Grünflächenamt neue Berufskleidung einkauft, das aus dem fairen Handel stammt“, so Lungershausen. Bucher, der frisch als Professor der Medienwissenschaft der Universität Trier emeritiert ist, sagt zur Nachhaltigkeit: „Jeder kann in seinem Alltag etwas machen.“

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