Die Trierer Schulen: Spitzenreiter, Visionen und ein Sonderfall

Trier · St. Peter Ehrang freut sich über die stadtweit meisten Neueinschulungen. Aus zwei weiteren Grundschulen soll eine werden. Teure Sanierungen stehen an - eine ist sehr umstritten.

Trier Konzepte wurden erstellt, diskutiert und wieder verworfen. Visionen entstanden, immer wieder stritten die Fraktionen im Stadtrat und den Ausschüssen. Der Schulanfang ist die optimale Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme: Was tut sich in der Trierer Schullandschaft?

Die Grundschulen 833 Kinder besuchen ab dieser Woche eine der 23 Grundschulen der Stadt Trier oder die Freie Waldorfschule. Spitzenreiter bei den Neuzugängen ist die Grundschule St. Peter in Ehrang, dort treten 63 neue Schüler an. Im Jahr davor waren es 38. Insgesamt hat St. Peter 211 Schüler.
Auf den Plätzen zwei und drei landen die Keune-Grundschule in Kürenz (60 Neuzugänge, 232 Schüler) und Feyen (58 Neuzugänge, 193 Schüler). Alle Zahlen stammen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und der Stadt Trier.

Die Grundschulen prägen auch den Haushalt mit Millionenbeträgen. Ein Großprojekt steht in der Grundschule Feyen an. Das Gebäude wurde geräumt, weil es wegen der gestiegenen Schülerzahlen vergrößert werden soll. Die rund 4,5 Millionen Euro teuren Bauarbeiten sollen bis Mai 2019 abgeschlossen sein. Die Feyener Grundschulkinder werden seit dieser Woche in der Medardschule, im benachbarten Gebäude der Volkshochschule und in Containern unterrichtet.
Die Stadt hat die schulfreie Zeit generell für Bauarbeiten genutzt. In Biewer wird der Kanalanschluss saniert, in Ehrang erhält die Mensa eine neue Lüftung. Beide Projekte sollen in spätestens zwei Wochen beendet sein. Auch der Brandschutz wird verbessert, und zwar in den Grundschulen Pallien, Ausonius, Ehrang und Quint.

Die Entwicklung St. Peter Ehrang hat nicht nur die höchste Zahl der Neuzugänge, sondern auch die höchste Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Schuljahr 2016/2017 wurden 38 neue Schüler angemeldet, im jetzt startenden Schuljahr sind es 25 mehr. Ein extremer Anstieg, für den weder die Stadt selbst noch Ortsvorsteher Thiébaut Puel (SPD) eine Erklärung anbieten können.

Auch an der Grundschule Biewer geht die Zahl der Einschulungen steil nach oben - von 19 auf 30. In Mariahof stieg die Zahl sogar von 19 auf 32. Hohe Rückgänge verzeichnen die Grundschulen Irsch (von 40 auf 30) und Matthias in Trier-Süd (von 60 auf 39).

Mit 241 Schülern ist Matthias die Größte der Trierer Grundschulen, gefolgt von Tarforst (233) und Keune (232).

Der Sonderfall Egbert Ein politisch äußerst heißes Thema ist die Grundschule Egbert in Kürenz. Das marode Gebäude ist seit Oktober 2013 wegen Baumängeln geschlossen, die Schüler werden in der ehemaligen Grundschule Kürenz unterrichtet. Im Juni 2016 hat der Stadtrat mit 35 gegen 20 Stimmen die Egbert-Sanierung beschlossen, die 2,7 Millionen Euro kosten soll. SPD, FDP und FWG haben dagegen gestimmt. Die Sanierungsarbeiten haben noch nicht begonnen, im Doppelhaushalt für 2017 und 2018 sind dafür auch keine Positionen zu finden. Die Grundschule Egbert hat 30 Neuzugänge, fünf mehr als im Vorjahr, bei insgesamt 96 Schülern.

Die neue Schule in der City Diese Idee war das zentrale Gegenargument zu einer millionenschweren Egbert-Sanierung. Ein großer Neubau in der Innenstadt sollte zur neuen Heimat mehrerer maroder Grundschulen werden. Als Standorte waren sowohl die Ostallee als auch das Gelände der Tufa im Gespräch. Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) stand hinter der Idee, ebenso wie die Fraktionen der SPD, FDP und FWG. Doch die Ratsmehrheit aus CDU, Grünen, Linken, AfD und der Piratin Darja Henseler stimmten gegen die City-Schule und für die Egbert-Sanierung.

Die Vision Der 2013 vom Stadtrat beschlossene Schulentwicklungsplan sieht vor, dass die Grundschulen Reichertsberg (99 Schüler) und Pallien (45) im Trierer Westen zusammengelegt werden. Die Sanierung des maroden Gebäudes Reichertsberg würde Millionen kosten. Das Gebäude Pallien ist zu klein und liegt nicht zentral genug. Daher sollen der 4,5 Millionen Euro teure dreigeschossige Holzmodulbau, den die IGS als Provisorium nutzt (der TV berichtete mehrmals), auf dem Wolfsberg nach drei Jahren abgebaut und in Trier-West wieder neu errichtet werden. Dort soll das Gebäude ab 2019/20 als Grundschule dienen.

Die Realschulen Hier liegt die Blandine-Merten-Realschule in Heiligkreuz, eine private Realschule der Ursulinenkongregation Calvarienberg-Ahrweiler für Mädchen in Trier, mit 96 Neuzugängen auf Platz eins, gefolgt von der privaten St. Maximin-Schule in Trier-Nord mit 75 und der Nelson-Mandela-Realschule plus sowie der Realschule Ehrang mit jeweils 62.

Die Gymnasien Bei den Anmeldezahlen für die Gymnasien liegt das Max-Planck-Gymnasium (MPG) mit 132 deutlich an der Spitze, gefolgt vom Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) mit 109.

Die weiteren Schulen: Die Freie Waldorfschule Trier hat 36 neue Schüler in den fünften Klassen. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) verzeichnet 100 Neuzugänge. Die IGS am Wolfsberg ist auch ein Schwerpunkt bei den Sanierungen und Modernisierungen, die in der unterrichtsfreien Zeit in den Ferien laut Mitteilung der Stadt "mit Hochdruck" vorangetrieben wurden.

Die Berufsschulen An der Berufsbildenden Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Soziales (EHS) hat die Stadt nach eigenen Angaben Mängel beseitigt, die im Rahmen einer TÜV-Untersuchung festgestellt worden waren. Dabei stand der Brandschutz im Blickpunkt.

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