Corona-Krise Geistige Nahrung in Krisenzeiten

Trier · Die Trierer Stadtbibliothek findet kreative Wege für ihr Medienangebot. Ob die staatlichen Vorgaben für eine baldige Öffnung umgesetzt werden können, wird derzeit geprüft. 

  Mechthild Hartmann (links) und Bettina Lorig helfen bei der Ausgabe der Bib-to-go-Überraschungspakete in der Stadtbibliothek Palais Walderdorff.

Mechthild Hartmann (links) und Bettina Lorig helfen bei der Ausgabe der Bib-to-go-Überraschungspakete in der Stadtbibliothek Palais Walderdorff.

Foto: Samira Zimmermann

Normalerweise ist die Stadtbibliothek Palais Walderdorff ein Ort zum Lesen, Lernen und Schmökern. Aufgrund der Corona-Krise ist die Bibliothek allerdings geschlossen. Wie Britta Bauchhenß vom Presseamt der Stadt Trier auf TV-Anfrage mitteilte, wird die Stadt in dieser Woche die für die Öffnung von Bibliotheken im aktuellen Bund-Länderbeschluss vorgegebenen Bedingungen auswerten und anschließend prüfen, inwieweit diese  in der Trierer Stadtbibliothek umgesetzt werden können. Es geht hierbei um die im Beschluss genannten „Auflagen zur Hygiene, Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen“.

Konzept der Bib-to-go Dass die Trierer Stadtbibliothek aktuell geschlossen ist, ist für deren Team jedoch kein Grund, das Angebot der Bibliothek komplett einzustellen. Nach dem Motto „Menschenleer und doch quicklebendig“ hat sich das Bibliotheksteam Gedanken gemacht, um ihre Kunden weiterhin mit Medien zu versorgen.

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Foto: TV/Schramm, Johannes

Bib-to-go nennt sich das neuartige Konzept. „Wir dachten uns, wenn Restaurants einen To-go-Service anbieten, dann können wir das auch mit geistiger Nahrung machen“, erklärt Andrea May, Leiterin der Stadtbibliothek Palais Walderdorff. Die Überraschungspakete bieten etwas für jeden Geschmack. Ob für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ob Buch, Hörbuch oder CD: Die Bib-to-go-Pakete beinhalten abwechslungsreiche Unterhaltung durch alle Altersklassen hindurch. Zwischen neun verschiedenen Paketen kann der Besucher das für ihn passendste auswählen.

Um die ganze Aktion umweltfreundlich zu gestalten, kooperiert die Stadtbibliothek mit der Abfallwirtschaft Region Trier. Daher werden die Bücher in Biotüten verpackt, mit der die Bibliothekskunden anschließend ihre Speise- und Küchenabfälle entsorgen können.

Neben den Wunschpäckchen bietet die Stadtbibliothek auch die Onleihe an. Sie ist eine virtuelle Zweigstelle der Bibliothek. Inzwischen können Nutzer aus mehr als 100 000 elektronischen Medien auswählen.

Auch die Plattform „filmfriend“ wird den Bibliotheksfreunden zur Verfügung gestellt. Sie ist die virtuelle Videothek der Bibliothek, in der Nutzer 2000 ausgewählten Film- und Serienvideos streamen können. Das Angebot reicht vom deutschen Film über erfolgreiche internationale Arthouse-Kinotitel, Fernseh- und Kinodokumentationen, Kinderfilmen bis hin zu Serien.

„Eigentlich wollten wir die Plattform mit einer Veranstaltung beginnen lassen“, erklärt Andrea May. Aufgrund der Situation sei die Bibliothek allerdings jetzt schon damit online gegangen.

Bibliotheksausweis „light“ Wir bieten momentan den Bibliotheksausweis ‚light‘ an“, berichtet Andrea May. Dieser Ausweis ist kostenlos für die Benutzer und ermöglicht einen Zugang zur Nutzung der Onlineangebote. „Bereits in den ersten Tagen wurde der Ausweis rund 70 mal angefragt“, merkt die Leiterin der Stadtbibliothek an. Das Onlineangebote werde generell gut angenommen.

„In diesen Zeiten ist ein Mix des Unterhaltungsprogramms besonders wichtig“, erzählt Andrea May. Sie appelliert an Bibliotheksfreunde, die Zeit zu nutzen, um Neues auszuprobieren und sich selbst kleine Herausforderungen zu stellen. „Das Wichtigste ist, neugierig zu sein und neugierig zu bleiben“. Eine Reise durch verschiedene Genres sei dafür genau das Richtige.

Aufgrund der Corona-Krise arbeiten die Mitarbeiter der Stadtbibliothek in zwei Schichten. Die Mitarbeiter im Homeoffice bieten deshalb ein Beratungsangebot per Telefon für Menschen, die die Onleihe zum ersten Mal benutzen. „Wir helfen bei den ersten Schritten mit“, fügt Andrea May an. Für die Stadtbibliothek sei es besonders wichtig, die Kunden verstärkt in den Blick zu nehmen. „Dieser Punkt ist sehr wichtig für das Zukunftskonzept der Bibliothek“, verrät Andrea May. Sie ist erst seit vier Wochen Bibliotheksleiterin und dabei auch keine bibliothekarische Leitung, sondern eine medienpädagogische. „Durch unsere digitalen Medien, unsere tollen Mitarbeiter und durch eine gute Leistung sind wir hervorragend aufgestellt“.

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