Die Trommel schlägt wie sein Herz

Trier · Nach einem Workshop ließen Trommeln und Tanzen "Engel" Mathias Koch nicht mehr los. Ein Aufenthalt in Afrika bestärkte ihn darin, sein Hobby zum Beruf zu machen. Seit mehr als 25 Jahren führt der heute 49-Jährige nun seine "Werkstatt" in der Schöndorfer Straße, in der er Kurse anbietet und Instrumente baut.

 Mathias Koch mit seinem stetigen Begleiter, der Trommel. TV-Foto: Sarah Schmitt

Mathias Koch mit seinem stetigen Begleiter, der Trommel. TV-Foto: Sarah Schmitt

Trier. Schon als Kind hegte Mathias Koch eine Leidenschaft für Musik, spielte Geige und Klavier. Doch das Spielen nach Noten erfüllte den gebürtigen Trierer nicht: "Das lockere, freie Spielen in der Gruppe, unvorbereitet und ohne Noten, reizte mich mehr. Dafür war die Trommel gut geeignet." Seine erste bekam er mit etwa zehn Jahren zu Weihnachten geschenkt. Das Interesse daran versiegte nie.
Menschen ganz nah


Als Zivildienstleistender nahm er an einem Workshop des nigerianischen Medizinmannes und Naturpriesters Okonfo Rao Kawawa Teil, bei dem er afrikanisches Trommeln und Tanzen kennenlernte. "Bei diesem Workshop hatte ich ein Aha-Erlebnis. Ich hatte intuitiv gefühlt, dass dies das Richtige für mich war." Bis heute hat Koch, der mit seiner Frau in Trier lebt, ein enges Verhältnis zu seinem afrikanischen Lehrer. Okonfo Rao Kawawa war es auch, der ihm den Namen "Engel" gab.
Neben der Musik interessierte sich Koch zunehmend auch dafür, eigene Instrumente zu bauen. Doch bevor er sich entschloss, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, trat er eine Reise nach Afrika an, die ihn prägte. Zusammen mit Schülern, Studenten und Familien, die unter der Obhut des Medizinmannes Okonfo standen, entschloss sich Koch 1986, eine drei Monate lange Reise nach Nigeria mit dem Auto anzutreten. Die Gruppe wollte tief in die afrikanische Kultur und Lebensweise eintreten und das Trommeln und Tanzen intensiv erleben. Es sollte eine spirituelle Reise werden. "Wir haben gelernt, wie man sich einen Turban bindet und wie man mental mit der Situation umgeht." Es gab damals nur ein Visum für Nigeria und ein Rückflugticket. Die Reisenden schliefen in der Wildnis, lebten in der Wüste. Er habe sich irgendwann selbst wie ein Nigerianer gefühlt, erzählt Mathias Koch.
Gegen Ende der Reise war das Geld knapp, Hunger regierte die Tagesplanung: "Wir waren ständig auf der Suche nach Essen, und eine Büchse Haferflocken mit Milchpulver, Zucker und Wasser war das Highlight des Tages."
Kurse für alle Altersstufen


Nach diesem einschneidenden Erlebnis stand für ihn endgültig fest, dass er seine Leidenschaft zu seinem Beruf machen wollte. Seit 1987 besitzt er nun seine Werkstatt in Trier. Er bietet Kurse mit afrikanischem Trommeln und Tanzen an, baut Trommeln und begeistert sich ebenfalls für Holzbildhauerei.
Zu seinen Kursen kommen Kindergartengruppen und Schüler, auch Unternehmen buchen sie. "Der Verstand und das Gefühl werden beim Trommeln in Einklang miteinander gebracht", sagt Koch. Sein Beruf ist für ihn ein Lebensgefühl: "Rhythmus geht durch alle Lebensbereiche - so wie das Herz schlägt."

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