Campus Aus für Zwei-Fach-Master an der Universität Trier

Trier · Die Uni Trier wird in Zukunft keine Doppelstudiengänge mehr im Master anbieten. Das wurde am vergangenen Donnerstag verbindlich beschlossen. Viele Studierende fühlen sich übergangen.

Die Uni Trier wird in Zukunft keine Doppelstudiengänge mehr im Master anbieten.
Foto: Uni Trier

Bisher war es in Trier möglich, sowohl im Bachelor als auch im weiterführenden Masterstudium eine Kombination aus zwei Fächern zu studieren. Damit ist jetzt Schluss. Auf einer Senatssitzung beschloss die Universitätsleitung, das bisherige Modell im Sommer 2024 zum letzten Mal anzubieten. Aus Sicht der Uni stellen die 2-Fach-Master eine organisatorische Belastung dar. Zu wenig wurden diese Studiengänge in den letzten Jahren nachgefragt. Im Wintersemsester 2021/22 waren nur 132 Studierende für eine solche Kombination eingeschrieben.

Den Grund dafür sieht die Universität darin, dass sich seit der Einführung von Bachelor und Master im Jahr 2007 das Ein-Fach-Modell stärker etabliert habe. Das liege an den Zugangsvoraussetzungen, denn um im Master zwei Fächer zu studieren, muss man in beiden ausreichend qualifiziert sein.

Kernfach-Master schaffen Abhilfe Die Uni betont, auch weiterhin Möglichkeiten anbieten zu wollen, mit denen sich Studierende ein persönliches Profil schaffen können. So decken einige der neuen Kernfach-Master das Themenspektrum zweier klassischer Studienfächer ab. Daneben hätten viele Studiengänge freie Wahlbereiche. Damit sei sichergestellt, dass auch bei den zukünftigen Kernfach-Mastern die Inhalte der Nebenfächer nicht verlorengehen.

Gegenwehr vom Asta Gegenwehr kommt vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) und den politischen Hochschulgruppen. Sie kritisieren, dass die Entscheidung der Uni die freie akademische Entfaltung der Studierenden einschränkt und vermuten finanzielle Zwänge als Grund dafür.

Seit Jahren sinken die Einschreibungszahlen in Trier kontinuierlich – und damit auch die Geldmittel der Uni. Angesichts dessen müsse sich die Universität zunehmend vor dem Wissenschaftsministerium rechtfertigen.Trotzdem kam der Beschluss überraschend. Als die Lage der Masterstudiengänge 2018 zum ersten Mal im Senat der Uni diskutiert wurde, sei eine ergebnisoffene Evaluation der Fächer beschlossen worden, erzählt Asta-Referent Nils Claasen. Von einer Abschaffung sei keine Rede gewesen. Als dann in der vorletzten Sitzung plötzlich eine Beschlussvorlage auf dem Tisch gelegen habe, sei die Überraschung groß gewesen. Die Universitätsleitung habe hier unglücklich kommuniziert. Leidtragend sind vor allem kleinere Fächer wie die Gender Studies. Sie waren früher klassische Nebenfächer und müssen nun um ihr Fortbestehen bangen.

Claasen findet, die Uni verliere mit der Abschaffung ein Alleinstellungsmerkmal. Statt einer angestrebten Erholung der Studierendenzahlen könne das genaue Gegenteil eintreten. Er fürchtet, dass Trier als Studienort zunehmend unattraktiv wird. Trotz aller Bedenken setzte sich die Verwaltung schlussendlich gegen die Studierenden durch. Noch zwei Jahre können sich Studierende in den alten Doppelmaster einschreiben. 2028 soll das Modell dann vollständig auslaufen.

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