Die Untiefen der doppelten Buchführung

Trier-Heiligkreuz · Nicht nachvollziehbare Entscheidungen, unverständliche Konzepte, ausbleibende Antworten: Die Trierer Stadtverwaltung verursacht derzeit einiges Stirnrunzeln - jedenfalls beim Ortsbeirat Heiligkreuz, der in mehreren Sachen bei seiner zurückliegenden Sitzung klare Verhältnisse eingefordert hat.

Trier-Heiligkreuz. Mehrfach regt sich in der Sitzung des Heiligkreuzer Ortsbeirats Unmut über die Stadt: Denn deren Verwaltung teilt Vorhaben seit Einführung der doppelten Buchführung als "investiv" oder "konsumtiv" ein - sprich: ob sie in bleibende oder gewinnbringende Güter angelegt werden oder ob sie lediglich einen laufenden Verbrauch oder eine Instandhaltung finanzieren.
Der Beirat kann aber nicht nachvollziehen, wieso beschlossene Vorhaben wie Beschilderungen oder die Beleuchtung Am Bach von der Stadt als konsumtiv, also für den laufenden Verbrauch oder die Instandhaltung, angesehen werden. Das könne weitreichende Folgen haben, wie Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel sagt: "Wenn später irgendwo Geld fehlt, können wir es nicht aus anderen Vorhaben umwidmen, wenn diese nicht ebenfalls entsprechend eingeordnet sind." Der Ortsbeirat fordert die Stadt auf, für Klarheit zu sorgen und ihre Denkweise zu erläutern.
Auch eher unverständlich findet der Beirat das Einzelhandelskonzept: Die Verwaltung solle in der Außendarstellung mehr Bügernähe üben. Hanspitt Weiler (SPD) sieht das Konzept eher als Bestandsaufnahme, "aus der hoffentlich die richtigen Schlüsse gezogen werden". Jürgen von Randow (CDU) sieht ein Kirchturmdenken der einzelnen Ortsbeiräte: "Synergieeffekte werden nicht beachtet!" Das Konzept lasse keine Gesamtentwicklung erkennen. Felix Brand (FWG, fraktionslos) erinnert an die Schließung zweier Gaststätten im Stadtteil, was auch ein Verlust an Begegnungskultur bedeute. Dennoch nimmt der Rat "die Vorlage zur Kenntnis und begrüßt die Entwicklung des Einzelhandels im Stadtteil".
Auch mit dem Mobilitätskonzept hat sich der Rat befasst. Klaus Wagner (SPD) sieht es positiv, vor allem, weil das Land sich aktiv einbringe. Felix Brand glaubt, unter dem Deckmantel der Personenbeförderung solle letztlich der Güterverkehr in die Eifel verstärkt werden. Christoph Lentes (CDU) begrüßt "jede Stärkung des Bahnverkehrs": Mit dem Südbahnhof sei man eigentlich gut aufgestellt, dürfe aber nicht vergessen, dass dieser nicht barrierefrei ist. Hanspitt Weiler erinnert, dass der Beirat bereits 2009 Stadt und Bahn gebeten habe, die Barrierefreiheit zu prüfen - ohne Antwort. Deshalb fordert der Ortsbeirat einstimmig die Stadt zur Stellungnahme auf. Das Mobilitätskonzept selbst wird bei einer Enthaltung (Felix Brand) einstimmig angenommen.
Extra

Rat in Kürze: Grund für erneuten erheblichen Wasserschaden in der Waldorfschule war ein Kantholz in einem Wasserkanal, wahrscheinlich Vandalismus. Die Stadt erarbeitet ein Parkkonzept "Am Kiewelsberg". Vorerst wird der ruhende Verkehr stärker überwacht. Am 12. April ist Dreck-weg-Tag. Der VfL Trier hat 2000 Euro erhalten, der Kindergarten 400 Euro. fgg

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