Kirche Triers heimlicher Heiliger

Trier · Die Veranstaltungsreihe zum 100. Todestag von Hieronymus Jaegen findet in dieser Woche ihren Abschluss. Zudem geht es heute bei einem Vortragsabend mit einem hohen Geistlichen aus Berlin über „Christsein in der Politik“.

 Gudrun Hasse schauet sich die Ausstellung zu Leben und Werk von Hieronymus Jaegen in der Kirche St. Gangolf am Trierer Hauptmarkt an. Sie ist dort noch bis 11. Februar zu sehen.

Gudrun Hasse schauet sich die Ausstellung zu Leben und Werk von Hieronymus Jaegen in der Kirche St. Gangolf am Trierer Hauptmarkt an. Sie ist dort noch bis 11. Februar zu sehen.

Foto: Friedemann Vetter

Er war Ingenieur, Parlamentarier, Bankdirektor, Mystiker und setzte sich in zahlreichen katholischen Vereinen und Institutionen in Trier für andere ein. Für den 1841 geborenen Hieronymus Jaegen läuft in Rom ein Seligsprechungsverfahren.

Mit einer Veranstaltungsreihe machen die Innenstadtpfarrei Liebfrauen und der Hieronymus-Jaegen-Bund auf das Leben und die immer noch aktuellen Themen Jaegens aufmerksam. Professor Bernhard Schneider von der Theologischen Fakultät Trier sprach etwa über „Alltagschrist – mystischer Christ – Triers heimlicher Heiliger“. Es folgte eine musikalische Vorstellung der Tugenden durch den mit Texten von Domkapitular Hans Wilhelm Ehlen.

Am Samstag, 26. Januar, Hieronymus Jaegens 100. Todestag, endet die Reihe mit einem Gottesdienst mit Bischof Stephan Ackermann in der Trierer Innenstadtkirche Sankt Gangolf am Hauptmarkt um 18 Uhr.

Für heute, Donnerstag, lädt die CDU Trier zu einem Vortragsabned mit Prälat Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, und Markus Leineweber vom Brüderkrankenhaus ein (siehe Info).

In der Kirche Sankt Gangolf ist noch bis zum 11. Februar eine Ausstellung zu Leben und Werk Jaegens zu sehen. Hans Günther Ullrich, Pfarrverwalter der Innenstadtpfarrei Liebfrauen, erklärt, warum Jaegen auch heute noch mit seinen Themen Menschen anspreche: „Jaegen war Ingenieur, Politiker, Bankdirektor – und zugleich Mystiker. Mit dieser spannenden Kombination steht er für das Bemühen, Alltag und geistliches Leben zu einer lebendigen Einheit zu verbinden. Das ist zeitlos aktuell. Gerade in unserer Zeit suchen viele Menschen nach Wegen, Aktion und Kontemplation, Geschäftigkeit und Sinn zu verbinden. Wir meinen, dass Hieronymus Jaegen dazu auch heute wertvolle Impulse beiträgt.“

Laut Bruno Sonnen, dem Vorsitzenden des Hieronymus-Jaegen-Bundes, steht Jaegen beispielhaft für ein weltzugewandtes Christentum und ein selbstbewusstes Laienengagement. Mit seinen Werken und Ideen gehöre er zweifellos zu den Wegbereitern des Dekrets über das Laienapostolat des Zweiten Vatikanischen Konzils. Dieses sprach den Laien erstmals offiziell eine aktive Rolle in der Sendung der Kirche zu.

Jaegen wurde 1841 geboren und arbeitete ab 1863 als Konstrukteur in der Trierer Maschinenfabrik Laeis, bevor er ab 1879 Vorstandsmitglied der neuen Trierer Volksbank wurde, für die er 20 Jahre lang arbeitete. Von 1899 bis 1908 war er Abgeordneter im preußischen Landtag. Danach widmete sich Jaegen ganz seinem ehrenamtlichen Einsatz in katholischen Vereinen und Institutionen wie der Marianischen Bürgersodalität, der Kolpingsfamilie, dem Katholisch Kaufmännischen Verein oder dem Bonifatiusverein. Er leitete die Fronleichnamsprozessionen in Trier und organisierte die Ehrenwache anlässlich der Heilig-Rock-Wallfahrt 1891.

Nach seinem Tod 1919 setzte 1930 seine Verehrung ein. Schon seit 1941 ist der Seligsprechungsprozess in Rom anhängig. 2006 stellte Papst Benedikt XVI. in einem „Tugenddekret“ fest, dass Jaegen die christlichen Tugenden beispielhaft gelebt habe und als „Ehrwürdiger Diener Gottes“ bezeichnet werden könnte.

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