"Die Vermüllung nimmt zu"

TRIER. Vor allem im Sommer bekommt man diesen Anblick immer wieder einmal zu Gesicht: Geschändete Blumenbeete, verschmierte Geräte auf Kinderspielplätzen und vor allem: Parks mit Rasenflächen voller Müll. Gerade besondere Anlässe wie das Altstadtfest bedeuten Schwertsarbeit für das zuständige Grünflächenamt.

Nun, da die triste Jahreszeit endlich vorbei ist und die Menschenmassen in die Parks strömen, wird das altbekannte Problem wieder sichtbar: Eine Menge Müll, der sich nicht in, sondern außerhalb der Abfallbehälter befindet. Leere Flaschen, Taschentücher und Zigarettenschachteln heben sich unangenehm von so manchem grünen Rasen ab. "Die Vermüllung nimmt zu. Insbesondere nach speziellen Anlässen wie dem Altstadtfest ist dies der Fall", sagt der Leiter des Trierer Grünflächenamtes, Franz Kalck. Stark belastet sind vor allem Parkanlagen, die zentral liegen und im Verhältnis zum Menschenansturm recht klein sind - etwa der Palastgarten. Für die zuständigen Angestellten der Stadt Trier bedeutet das viel Arbeit. Wie sieht es mit anderen Formen der Zerstörung aus? "Vandalismus ist latent vorhanden, da kann man nicht konkret von einer Veränderung in den letzten Jahren berichten", sagt Kalck. Angezündete Spielgeräte, herausgerissene Blumen oder zerstörte Figuren - mutwillige Beschädigung war immer ein Problem und ist es auch heute noch. Die gute Nachricht: Extreme Fälle kommen in Trier recht selten vor. Michael Heimes, Kalcks Stellvertreter, spricht von einem Vandalismus, der nicht planmäßig stattfinde, sondern eher ein Zufallsprodukt sei. Mangelnder Respekt vor fremdem Eigentum führe in Einzelfällen zu böswilligen Beschädigungen. Im Schlosspark etwa haben Steinewerfer immer wieder Lampen zerstört. Hier konnte man Abhilfe schaffen, indem Lampenschirme aus Lochblech angebracht wurden. Außerdem haben Mülleimer aus Edelstahl mehr und mehr solche aus Plastik ersetzt, da sie als unzerstörbar gelten, wie der Leiter der Stadtreinigung, Helmut Müller, erzählt. Davon abgesehen sind effektive Schutzmaßnahmen allerdings unmöglich - gegen Zerstörungswut ist man nahezu machtlos. Anzeigen gegen unbekannt werden zwar stets in die Wege geleitet, doch bleiben sie laut Kalck in mehr als 90 Prozent der Fälle ohne Erfolg. Trotz gemäßigtem Vandalismus sind die Unkosten für die Stadt Trier deutlich erkennbar: Michael Heimes zufolge liegt der jährliche Mittelwert bei 40 000 Euro. Diese Zahl schwanke, da es auffällig ruhige Jahre gebe und dann wieder solche, in denen der Aufwand für Aufräumarbeiten oder Neuinvestitionen höher ausfalle. Eine Obergrenze lasse sich bei etwa 60 000 Euro, die Untergrenze bei immerhin 30 000 Euro festmachen. Die gesamte finanzielle Aufwendung der Stadt Trier für Pflege, Unterhaltung und Instandsetzung für Spielplätze und Park- und Grünanlagen belaufe sich, inklusive Personal- und Fahrzeugkosten, auf etwa 2,5 Millionen Euro im Jahr. Es ist also der Müll, der das größte Problem darstellt - und eine zwar schwache Form von Vandalismus, die aber ebenfalls unnötige Kosten verursacht. Doch das Wegwerfen von Müll ist schwer kontrollierbar - und so wird wohl der Anblick von verdreckten Parks nicht nur jetzt zum Altstadfest wieder zum Stadtbild gehören.

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