Die Vielfalt der Blumen ist herrlich
Weitblick, Weinberg und eine attraktive Stadtmitte: Der Trie- rer Mediziner und Nichtraucher-Aktivist Professor Bernd Krönig schätzt die Höhenluft genauso wie die Rebstöcke vor seiner Haustür - und das "schöne Trier" ist ihm schon lange ans Herz gewachsen.
W ährend stressiger Zeiten hätte ich schon zigmal ausgebrannt sein können. Doch ich habe ein einfaches Mittel, Hektik zu kompensieren: Täglich gehe ich mit unserem drei Jahre alten Hund Emy, einer Münsterländerin, auf der Gutweiler Höhe mindestens eine Dreiviertelstunde spazieren.
Und auf meiner Lieblingsbank genieße ich immer wieder die fantastische Aussicht. Ich sehe Gutweiler, Pluwig, bis in den vorderen Hochwald und Felder, Wiesen und Wälder. Dort kann ich wunderbar vom Alltag abschalten und meinen Gedanken freien Lauf lassen - der Weitblick weitet den Geist und macht ihn frei.
Klimatisch ist diese Gegend gegenüber der Stadt im Vorteil: Haben wir in Trier 30 Grad, sind es hier gefühlte 24. Die Luft ist viel besser. Ideal zum Durchatmen. Einfach schön ist auch, dass ich hier den Jahreszeitenzyklus sehr intensiv wahrnehmen kann. Ich beobachte, wie das Korn reif wird, wie die Hecken, durch die ich im Winter schauen kann, wieder blühen. Und die Vielfalt der Wiesenblumen ist einfach herrlich - Mohn- und Kornblumen, kleine Glockenblümchen - dafür sollte man mehr ein Auge haben und die kleinen Dinge schätzen. Das schärft die Sinne, und es passt zu meiner Einstellung: Ich bin sehr naturverbunden.
Sehr gerne bin ich auch in meinem Weinberg, direkt vor unserer Haustür in Irsch. Wenn die ersten Sprossen kommen und sich später die Rebstöcke füllen, dann stelle ich regelmäßig fest, dass der Herrgott sehr gut für uns sorgt.
Im Herbst lese ich gemeinsam mit meiner Familie, meiner Frau und meinen drei Kindern die Trauben. Der Ertrag geht über den Bedarf hinaus - ich empfehle ja einen moderaten Weingenuss. Aber ich bin auch gerne in der Stadt, sie ist wunderschön. Als ich vor etwa 35 Jahren wegen der Arbeit nach Trier kam, war das natürlich etwas anderes als die Großstädte Düsseldorf und München. Ich habe diese Stadt schnell sehr lieb gewonnen. Wenn die Menschen hier einmal Vertrauen gefasst haben, dann ist der Kontakt weitaus intensiver als in großen Städten. Und besonders gerne bin ich auf dem Hauptmarkt und in der Sim. An der erhaltenen und sehr gut renovierten Architektur aus vorherigen Jahrhunderten erfreue ich mich immer wieder. Und der Trierer Dom sowie die Liebfrauenkirche mit dem Altar in der Mitte - dort wurden wir vor Jahrzehnten getraut - gefallen mir sehr gut. Auch zu der Benediktiner-Abtei Sankt Matthias habe ich eine besondere Bindung. Die Highlights von Trier sind zweifelsohne die römischen Bauten. Trier ist in all den Jahren meine Heimat geworden.
Aufgezeichnet von
Katja Bernardy