Bilanz Sparen und Kredite bleiben gefragt

Trier · Die Volksbank Trier ist auch im Krisenjahr gewachsen. Deutlich gesteigert hat sich der Trend zum Online-Banking, Filialschließungen stehen aber unmittelbar keine bevor.

 Das Haupthaus der Volksbank Trier eG in der Herzogenbuscher Straße.

Das Haupthaus der Volksbank Trier eG in der Herzogenbuscher Straße.

Foto: Friedemann Vetter

Das Corona-Jahr 2020 hat auch die Volksbank Trier vor Herausforderungen gestellt, trotzdem haben sich die wirtschaftlichen Kennwerte positiv entwickelt.

Bei einer digitalen Pressekonferenz stellten Norbert Friedrich (Vorstand Marktfolge) und Alfons Jochem (Vorstand Markt) die vorläufigen Zahlen fürs alte Jahr vor. Stimmen die Gremien dem zu, so wird man eine Bilanzsumme von 1,955 Millionen Euro ausweisen – gegenüber 2019 ein Zuwachs von 7,4 Prozent.

Dabei sei das internationale und deutschlandweite Umfeld durchaus turbulent gewesen, wie die beiden Vorstände in ihrer Präsentation erörterten. Doch die Region Trier scheint noch vergleichsweise glimpflich davongekommen zu sein – blickt man auf den Arbeitsmarkt oder Daten jener Branchen, die nach dem Frühjahr-Lockdown wieder Gelegenheit zur Erholung hatten. Auch der positive Konsumeffekt durch luxemburgische Grenzgänger wächst nach Auskunft des Volksbankvorstands ungebrochen.

Um die nichtsdestotrotz auftretenden wirtschaftlichen Schäden der Pandemie abzumildern, sei die Volksbank gleich zu Beginn auf ihre Kunden zugegangen, berichtete Jochem. Unternehmen streckte man noch während der laufenden Förderanträge die zu erwartenden Summen vor. Sie wurden zeitnah durch Förder-Bürgschaften der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgelöst.

Außerdem wurden Tilgungen vieler laufender Kredite vorübergehend ausgesetzt. Analog sei man bei Privatkunden verfahren, die von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen waren. Hier wurden beispielsweise Raten für die Baufinanzierung gestundet.

Das Kreditgeschäft der Bank steigerte sich 2020 nochmals: 1,548 Millionen Euro an Kundenkrediten bedeuten einen Zuwachs von 9,1 Prozent. „Besonders stark gestiegen sind auch die Spareinlagen. Das ist ein für Krisenzeiten typischer Effekt“, meinte Friedrich. In Zahlen ist das ein Wachstum von 11,1 Prozent auf 1,496 Millionen Euro.

Zusätzlich kommen sowohl bei Krediten als auch Spareinlagen noch die betreuten Summen, also beispielsweise Fondsprodukte, die von der Bank im Kundenauftrag verwaltet werden. Hier werden ebenfalls deutliche Steigerungen vermeldet. Beim Betriebsergebnis steht aktuell noch ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr – hier fehlt aber in der Rechnung noch eine diesmal verzögerte Dividendenausschüttung der DZ Bank.

Ein seit Jahren anhaltender Trend hin zu Online-Bankgeschäften hat sich im Covid-19-Jahr massiv verstärkt. Bei der Volksbank hätten weitere zehn Prozent der Kunden die Freischaltung der Internetfunktionen beauftragt. „Auch bei den Älteren sind 2020 viele eingestiegen“, sagt Friedrich. Insgesamt seien inzwischen rund 60 Prozent der Kunden weitgehend online unterwegs. Bei Kredit- und Anlageberatung bevorzugten aber die meisten nach wie vor persönliche Beratung. Diese Entwicklung dürfte mittelfristig Auswirkungen auf das Netz an Filialen haben.

Zwar wurden 2020 keine Geschäftsstellen geschlossen und konkrete Schließungspläne für das laufende Jahr gibt es laut Friedrich auch keine. Aber er kündigte an: „Wir orientieren uns als Genossenschaft am Verhalten unserer Mitglieder. Sollte eine Geschäftsstelle nicht mehr frequentiert werden, so wird man sicher über deren Bestand nachdenken müssen und die Kunden gegebenenfalls zu anderen umleiten.“ 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort