Die Waffen einer Frau - Oder: Wenn ich mal Prinz werde

So ein Oberbürgermeister muss einiges mitmachen. "Ein schwerer Job", sagt meine Frau Bärbel immer, wenn sie im Volksfreund Berichte über die neuesten Probleme im Trierer Rathaus liest. "Aber der Klaus Jensen hat es ja nicht anders gewollt", sage ich dann.

Weder Dauerebbe in der Stadtkasse noch die schwarze Dominanz in Rat und Stadtvorstand hat den Roten damals abgeschreckt. Das hat er also nun davon.

An Weiberdonnerstag ließ ihn auch noch die Stadtgarde im Stich - für Jensen kein Grund zur Beunruhigung. Im grünen Umhang trotzte er lange der närrischen Übermacht. Selbst der Pranger in der Grabenstraße schien ihn nicht beugen zu können. "Ich mache weiter und wünsche euch noch viel Spaß", rief Jensen dem aufrührerischen Volk am Hauptmarkt unverdrossen zu.

Fest umschlossen hielt er den Stadtschlüssel in seinen Armen - bis Prinzessin Christina I. zum listigen Angriff überging. Gegen ihre weiblichen Reize war der OB machtlos. "Na klar, die Frauen müssen es wie immer richten", sagt meine Bärbel.

Mmm. Das kommt mir schwer bekannt vor. Immer, wenn Bärbel unbedingt etwas von mir haben will und es nicht gleich bekommt, überlegt sie sich irgendwelche Tricks. Ganz sauber sind ihre Methoden jedenfalls nicht. Deshalb darf sie bei unserer Skatrunde auch nicht mehr mitmachen.

Aber eines weiß ich genau: Sollte ich auf meine alten Tage mal Trierer Prinz werden, dann würde Bärbel dem OB so schnell den Schlüssel mopsen, dass der keine Chance hätte. Eine paar Tage lang regieren - dass würde mir in Trier sicher viel Spaß machen.

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