Die wechselvolle Geschichte eines Schulgebäudes
Heute ein Denkmal, früher ein modernes Gebäude für die Ausbildung von Handwerkern: Das Hochschulgebäude am Paulusplatz ist eines der wenigen erhaltenen Trierer Bauwerke aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.
Das Schulhaus, erbaut zwischen 1909 und 1912 nach Entwürfen von Balduin Schilling, besticht durch hohe Räume und modernen Stahlbeton-Skelettbau - ein für die Zeit ausgesprochen moderner Stil, der zugleich Programm war: In dem Gebäude sollten Trierer Handwerker eine zeitgemäße gestalterische Ausbildung erhalten.
Bau, Raum, Mode, Holz, Metall, Grafik, Malerei, Keramik und Plastik - in verschiedenen Disziplinen spielt die Form eine grundlegende Rolle für die Funktion des Geschaffenen.
Aus der kunstgewerblichen Ausrichtung der Schule entwickelte sich der Werkkunst-Gedanke. Rasch wurde das Gebäude zum Treffpunkt der Trierer Kunst- und Kreativszene. Namen wie Peter Krisam, Reinhard Heß, Georg Bidinger und Jakob Schwarzkopf bürgen noch heute für die Qualität der Ausbildung.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die renommierte Schule zu einer Handwerks- und Meisterschule degradiert. Nach dem Krieg lief der Betrieb schleppend an. 1959 erhielt die Schule den Namen Werkkunstschule, 1971 ging sie in die Fachhochschule Rheinland-Pfalz über.
Eine wechselvolle Geschichte, in der das Gebäude am Paulusplatz das stetige Element ist. 2003 wurde es umfassend saniert. Mit dem zweiten Hochschulstandort Irminenfreihof bildet es den Moselufercampus.
2003 wurde die Geschichte der Schule am Paulusplatz im Rahmen einer Ausstellung und des umfangreichen Begleitkatalogs ("Zur Formveredelung und Geschmackserziehung" von Bärbel Schulte) gründlich aufgearbeitet.
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