"Die Welt ist unser Haushalt"

TRIER. Jeder möchte, dass es in seinem Heim schön, sauber und gemütlich ist. Auf der Frauenkonferenz des Bistums Trier wurde die Bedeutung der Welt als unser Heim deutlich: "Die Welt ist unser Haushalt".

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich überwiegend Frauen durch die Gänge des Angela-Merici-Gymnasiums bewegen. Doch selten sind die Meisten zwischen 30 und 70 Jahre alt. Anlass für ihre Zusammenkunft war die Frauenkonferenz des Bistums Trier unter dem Motto "Die Welt ist unser Haushalt", veranstaltet von den katholischen Frauenverbänden. 250 Teilnehmerinnen beschäftigten sich einen Tag lang mit der Rolle der Frau in der Wirtschaft und den Alternativen zum derzeitigen Wirtschaftssystem. "Der ganze Tag ist von Frauen geplant und wird auch von Frauen durchgeführt", stellt Mitorganisatorin Beate Born stolz fest. Dennoch reizte die Thematik auch vereinzelt Männer, die sich in der liebevoll dekorierten Aula des Gymnasiums niederließen. Mit einem kurzen Grußwort eröffnete Gislinde Fallaschinski die Konferenz. Anschließend führten Monika Römer, Jutta Lehnert und Milli Schwerdtfeger Sketche auf, die "wahre Begebenheiten aus dem Arbeitsleben" zeigten. Szenen aus der Altenpflege und dem Kirchendienst legten dar, dass auch diese Bereiche von wirtschaftlichem Denken nicht ausgenommen sind.Wirtschaft in den Augen der Frauen

Referentin des Tages war Maria Mies, Soziologin aus Köln - und, wie Jutta Lehnert bekannt gab, "ein Mädchen aus Auw in der Eifel". Sie sprach zu den Themen "Unsere Wirtschaft mit Frauenaugen betrachtet" und "Alternativen zur jetzigen Wirtschaftsordnung". In der Wirtschaftswelt werde die Hausarbeit nicht ins Bruttosozialprodukt einbezogen, wäre aber wichtige Stütze für die Wirtschaft, erklärte Mies. Ein Aufstieg in die "sichtbare" Ökonomie würde in der globalisierten Wirtschaft immer schwieriger. "Die Globalisierung ist eine Katastrophe. Wir müssen das System ändern", forderte Mies und stellte fest, dass es Alternativen gebe. Subsistenz sei eine Perspektive. Dabei werde auf das ursprüngliche Ziel des Wirtschaftens zurückgegriffen: gutes Leben. In ihrem Vortrag führte Mies Beispiele von Vereinigungen aus Japan, Deutschland und den USA auf, die die Subsistenzperspektive verwirklicht haben. Nach dem Mittagessen hatten die Frauen Gelegenheit, das zu tun, was Frauen gerne machen: bummeln, kaufen, erzählen. Waren und Informationen boten auf dem "Markt der Möglichkeiten" Initiativen an, etwa Misereor, die Katholische Studierende Jugend und regionale Vermarkter. Sie zeigten analog zum Vortrag von Maria Mies Möglichkeiten eines alternativen Wirtschaftens. Auch in den Arbeitskreisen am Nachmittag behandelten und vertieften die Frauen verschiedene Themen. So diskutierten sie eifrig über Globalisierung im Alltag, die Wirtschaftsordnung der Bibel und ein anderes und bewussteres Leben. Die Frauenkonferenz endete mit einer Segensfeier, geleitet von Jutta Lehnert.

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