Die Wildschweinjagd hat Grenzen

Mit den wachsenden Wildschwein-Problemen stehen auch häufig die Jäger in der Kritik. Ihnen wird oft vorgeworfen, nicht genügend Schwarzkittel zu erlegen. Nach der TV-Berichterstattung über die Schwierigkeiten mit dem Borstenvieh zeigt Jagdschützer Michael Völker die Grenzen der Jagd auf.

 Dickes Kaliber mit großer Reichweite: Michael Völker präsentiert eine Patrone für die Wildschweinjagd. TV-Foto: Katja Bernardy

Dickes Kaliber mit großer Reichweite: Michael Völker präsentiert eine Patrone für die Wildschweinjagd. TV-Foto: Katja Bernardy

Fell. Sichtet der Jäger ein Wildschwein, heißt das noch lange nicht, dass er es auch erlegen kann. "Das Hauptproblem ist, dass wir nur dort schießen dürfen, wo ein natürlicher Kugelfang ist", erklärt der Waidmann im Jagdrevier Fell III des Pächters Karl Weinhold.

Dies bedeutet in der Praxis, dass der Jäger nur dort die Flinte ansetzen darf, wo das Geschoss mit hundertprozentiger Sicherheit auch in den Boden eindringen kann. "Und so eine Gewehrpatrone kann bis zu sechs Kilometer weit fliegen", erläutert Völker.

Ein weiteres Problem ist, dass das Jagdrevier von Feldwegen durchzogen ist, die häufig genutzt werden, und dies sogar nachts.

Völker: "Heute Morgen, etwa kurz nach vier Uhr, kam mir ein Jogger entgegen." Mountainbiker, Leute, die mit ihrem Hund Gassi gehen, Liebespaare und Mofafahrer hat Völker schon einige gesichtet, wenn er auf dem Hochsitz saß. Die Folge: Die Nachtausflügler vertreiben nicht nur die Wildschweine, der Jäger muss auch mit ihnen rechnen, da das Revier ein genutzter Freizeitbereich ist. Auch der Bewuchs und das Verhalten der Tiere erleichtern die Wildschweinjagd nicht.

Ein Tier geschossen und die anderen sind weg



"Es ist sehr schwierig, ein Tier zu entdecken, während die Weinberge stark bewachsenen sind", sagt der Jäger.

Zudem ist da das Fluchtverhalten der Wildschweine: Treten die Borstentiere in Rotten auf, kann unter günstigen Bedingungen immer nur ein Schwarzkittel erlegt werden, da die anderen Tiere beim Schuss sofort wegrennen.

Zusätzlich eingeschränkt werden die Schussmöglichkeiten durch die enge Bebauung. "Zum Schutz der Menschen darf niemals in Ortschaften und in deren Richtung geschossen werden", erklärt der Jäger die Vorschriften. Auch sollte die Entfernung des Jägers zum Tier maximal 150 Meter betragen, um es weidgerecht erlegen zu können. Den Vorwurf, dem Jäger auch öfter begegnen, das sie nur Wild schießen würden, dass sie auch gut verwerten könnten, weist er weit von sich: "Wir schießen jedes Schwein, auch Frischlinge." Laut Völker bemühen sich die Jäger, ihren Teil dazu beizutragen, das vielschichtige Wildschwein-Problem in den Griff zu bekommen. "Wir jagen, jagen, jagen."

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