Diebstahlschutz hat Konjunktur, aber hält das Einbrecher ab?

Trier · Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in der Region im vergangenen Jahr offenbar drastisch gestiegen. Nun gelangen den Ermittlern bereits mehrere Festnahmen. Die spannende Frage: Wird sich das am Jahresende in der Einbruchsstatistik bemerkbar machen?

Michael Traut und viele seiner Kollegen konnten sich über einen Mangel an Arbeit zuletzt nicht beklagen. Der Trierer Metallbauer ist Fachmann für Diebstahlschutz und kümmert sich somit auch um die Beseitigung von Schäden an Türen oder Fenstern, wenn in eine Wohnung eingebrochen wurde.

Und das war in der Region im vergangenen Jahr häufig der Fall. Triers Polizeipräsident Lothar Schömann rechnet mit einem Anstieg von zwischen zehn und 20 Prozent. Das liefe auf eine Zahl von etwa 800 Einbrüchen hinaus, Einbruchsversuche inklusive. In vier von zehn Fällen blieb es bei einem Versuch, weil die Täter gestört wurden oder die Sicherheitsvorkehrungen den Langfingern die Arbeit zu mühsam erscheinen ließen. "Das ist auch ein Verdienst des Beratungszentrums der Polizei, wo über geeignete Schutzmaßnahmen informiert wird", meint Polizeisprecher Uwe Konz. "Die Kollegen dort haben derzeit enormen Zulauf."

Ob es daran liegt oder an den jüngsten Festnahmen von insgesamt sechs Tatverdächtigen zwischen Palzem an der Obermosel und der Vulkaneifel: Im Januar ist die Zahl der Einbrüche nach Angaben von Polizeipräsident Lothar Schömann im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahrs zurückgegangen. Und dabei blieb es sogar in den meisten Fällen (60 Prozent) bei einem Einbruchsversuch.

Trotzdem: Auf die Idee, dies als mögliche Trendwende zu bezeichnen, kommt von den Praktikern niemand. "Hinten werden die Enten fett", sagen die Ermittler und verweisen auf das Jahresende. Die Erfahrung der Vergangenheit lehrt: Nach Festnahmen gehen die Einbruchszahlen womöglich eine Zeit lang zurück, bis der "personelle Engpass" bei den Diebesbanden wieder beseitigt ist.

Extra


Taten und Tatverdächtige: Die Bundesregierung macht reisende Tätergruppen, überwiegend aus Ost- und Südosteuropa, für die in den vergangenen Jahren teilweise drastisch gestiegene Zahl an Wohnungseinbrüchen verantwortlich. Das geht aus einer aktuellen Antwort des Innenministeriums auf Anfrage der CDU hervor. Danach war im vorletzten Jahr die Zahl der deutschen Tatverdächtigen mit 12.206 Personen zwar mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der nichtdeutschen Verdächtigen (5497). Diese Zahl habe sich aber innerhalb von vier Jahren fast verdoppelt, während die Zahl der deutschen Tatverdächtigen relativ konstant geblieben sei.

Laut Kriminalstatistik stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche zwischen 2008 und 2013 um 38 Prozent. Bundesweit wurde im vorletzten Jahr nur etwa jeder siebte der 149.500 Einbrüche aufgeklärt. sey

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