Diese Aktion lässt niemanden kalt

Berührend und eindrucksvoll war es, das "Zeichen der Hoffnung", das am Samstag auf dem Kornmarkt in Form von mehr als 1200 Windlichtern aufflackerte. Aber das erhoffte Lichtermeer blieb aus. Und dennoch war die Aktion der Caritas-Stiftung "Trier leuchtet" ein Erfolg: Mehr als 11 000 Euro kamen zusammen und fließen in die sprachliche Förderung von sozial benachteiligten Trierer Kindern und Jugendlichen.

 1200 Kerzen bilden einen Engel umgeben von Strahlen der Sonne: Dieses „Zeichen der Hoffnung" lockte am Wochenende viele Besucher zur Aktion „Trier leuchtet“ auf den Kornmarkt. TV-Fotos: Hans Krämer (1), Sandra Blass-Naisar (2)

1200 Kerzen bilden einen Engel umgeben von Strahlen der Sonne: Dieses „Zeichen der Hoffnung" lockte am Wochenende viele Besucher zur Aktion „Trier leuchtet“ auf den Kornmarkt. TV-Fotos: Hans Krämer (1), Sandra Blass-Naisar (2)

Trier. In der hereinbrechenden Dunkelheit zu Füßen des heiligen Georgs hoch oben auf dem Brunnen tanzen die kleinen Kerzenflammen unruhig im kalten Novemberwind. Nils Lehmler ist mit seinen FH-Kommilitonen seit dem frühen Vormittag auf dem Platz, um alles zu arrangieren. Die Erstsemester des Fachbereichs Intermediales Design- und Kommunikationsdesign hatten in einem Seminar unter der Leitung von Anna Bolanda-Pantalacci und Kommunikationsdesignerin Annette Massing ein Lichtmotiv für bis zu 5000 Kerzen entworfen. "Jede Kerze, die hier brennt, steht für einen Menschen in einer schwierigen Lebenslage und ist ein Zeichen für Mitgefühl", formuliert es Andreas Schäfer vom Caritasverband für die Region Trier.

Passanten lauschen Gospelmusik

 Tim Steinmann: „Für jede Klasse in unserer Schule, die Bistumsschule St. Josef, brennt hier ein Licht. Ich finde das richtig schön!“

Tim Steinmann: „Für jede Klasse in unserer Schule, die Bistumsschule St. Josef, brennt hier ein Licht. Ich finde das richtig schön!“

 Kim und Vater Andreas Spieker: „Man sollte seine Kinder schön früh dazu animieren, an andere zu denken und etwas zu tun.“

Kim und Vater Andreas Spieker: „Man sollte seine Kinder schön früh dazu animieren, an andere zu denken und etwas zu tun.“



Inmitten des geschäftigen Treibens rundum Triers Straßen bleiben Passanten auf dem Kornmarkt stehen. Auf der kleinen Bühne unter der alten Zeder singt ein Chor Gospelmusik. Nicole Ludwig aus Trier ist mit 20 Leuten vom Bürgerservice gekommen, um ein Licht aufzustellen: "So eine Aktion kann doch niemanden kalt lassen. Es soll ein Zeichen sein, dass wir einander nicht gleich sind."

Das sieht auch Heike Spieker aus Thalfang so, die ihre Familie "extra nach Trier geschleppt hat", weil sie die Aktion "wirklich klasse findet".

Die meisten, die sich auf dem Kornmarkt in kleinen Gruppen in Gesprächen zusammenfinden, haben die Hände um eine Tasse mit heißem Glühwein geklammert und noch vor Ort ein Windlicht gekauft, um es als "Zeichen der Hoffnung" an diesem Samstag brennen zu lassen.

Als gegen 18 Uhr keine Windlichter mehr zu haben sind, sorgt Projektleiterin Nina Petry vom Trierer Agenturhaus für Nachschub und treibt weitere Kisten auf. "Allerdings haben wir langsam ein Feuerzeugproblem", sagt Peter Fahl und sucht in seinen Taschen.

Susanne Fuchs, Leiterin der von der Aktion unterstützten integrativen Kindertagesstätte Haus Tobias in Trier-Quint, fühlt sich zwar seit Stunden schon "wie ein Eiszapfen, aber irgendwie glücklich": "Ich finde die Choreographie des Kerzenmotivs sehr imponierend. Der Engel als karitativer Bote im Mittelpunkt, umgeben von den Strahlen der Sonne als Zeichen der Hoffnung und des Glücks."

Die zehnjährige Romina Casel aus der Spiel- und Lernstube Walburga-Marx-Haus in Trier-West ist mit ihren Erzieherinnen auf den Kornmarkt gekommen, um Kerzen anzuzünden. Immerhin 70 wurden in ihrer Einrichtung verkauft, "aber wohl nicht alle Eltern sind auf den Kornmarkt gekommen".

FH-Student Nils Lehmler gönnt sich indes mit seinen Kommilitonen einen Glühwein. "Auch, wenn es zunächst chaotisch aussah und sehr zäh anlief. Wir sind glücklich. Die Aktion war ein Erfolg."

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