"Diese Gestaltung ist besser als nichts, aber nicht viel mehr"

Die Meinungen zur Neugestaltung des Durchgangs vom Kornmarkt zum Innenhof der ehemaligen Hauptpost sind gespalten. Für die im Posthof ansässigen Firmen ist die "Leitwand" nur ein Versuch, die Kundenfrequenz zu erhöhen.

Trier. Die "Leitwand" aus Metall soll Passanten in der Fleischstraße und auf dem Kornmarkt darauf neugierig machen, was im Posthof passiert (TV vom Montag). Wolfgang Becker, der dort das "XO" betreibt, eine Kombination von Restaurant, Bar und Delikatessengeschäft, glaubt nicht an diese Wirkung: "Diese Leitwand stellt für uns natürlich eine Verbesserung dar. Sie ist nämlich besser als nichts - wenn auch nicht viel mehr als nichts."
Bereits vor mehr als zwei Jahren, noch vor der Unterzeichnung des Mietvertrages, habe er darauf hingewiesen, wie wichtig eine Art roter Teppich von der Fleischstraße in den Posthof sei, um die lebensnotwendige Frequenz für alle Mieter in den Posthof zu bringen. Alle konkreten Vorschläge seien zurückgewiesen worden, die derzeitige Gestaltung schließlich "als kleinster möglicher Nenner" beschlossen und umgesetzt worden. Diese ersetze in ihrer Funktion nicht die diversen Stopper vor dem Posthoftor, da auf der Metallwand kein Mietername zu finden sei. Der Trierische Volksfreund hat seine Leser aufgefordert, sich zu der Neugestaltung zu äußern. Egon Mettler schreibt: "Das sogenannte ,Tor zum Posthof\' ist in meinen Augen zu dem wunderschönen Postgebäude ein Stilbruch erster Güte. Es sieht aus wie eine dicke, abgestellte Platte ohne jegliche Funktion. Gott sei Dank hat man das wunderschöne, zum Gebäude gehörende schmiedeeiserne Tor aufbewahrt. Es sollte so schnell wie möglich wieder an seiner alten Stelle angebracht werden."
Auch Ingrid Gouin äußert sich kritisch: "Selbst wenn man sich an die klotzige, überdimensionierte Metallwand gewöhnen könnte, ist der Eingangsbereich zu dem schönen alten Hof durch die Aufsteller jetzt grottenhässlich und abweisend. Schade!"
Als einen Fremdkörper sieht Claudia Kurz die neue Leitwand:
"Ich finde die Verwirklichung des neuen Posthof-Durchgangs entsetzlich, sie passt einfach nicht zur historischen Fassade dieses altehrwürdigen Gebäudes. Hier zeigt sich wieder einmal, dass in Trier nicht nur alles erlaubt, sondern auch möglich ist, wenn es nur den Anschein hat, neu und modern zu sein. Alte Dinge sind gut, neue müssen sich erst bewähren, so sagten einst unsere Vorfahren. Selbst wenn dies nicht immer zutrifft, so steht eines schon jetzt fest: Der neue Posthof-Durchgang wird sich nie bewähren, denn er wird immer ein Fremdkörper bleiben, der nicht zur historischen Substanz des Gebäudes passt."
Positive Worte findet hingegen Jutta Werwie: "Ich verstehe die ganze Diskussion nicht so richtig. Die Eigentümer haben sich ernsthafte Gedanken über die Gestaltung gemacht, und das Baudezernat hat dem Entwurf zugestimmt. Dass die im Posthof ansässigen Unternehmen ein berechtigtes Interesse an einer höheren Frequenz haben, ist verständlich. Über Geschmack lässt sich immer streiten: Ist der Viehmarkt mit dem Unger-Kubus schön? Oder der Basilika-Vorplatz mit seinen modernen Elementen? Es gibt immer ein Für und Wider, aber letztlich ist doch entscheidend, dass es Investoren gibt, die das Risiko eingehen, in Innerstädtische Immobilien zu investieren und damit unsere schöne Stadt aufzuwerten."
Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung an echo@volksfreund.de

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