Diesel im Biewerbach

TRIER. Bei einem schweren Unfall auf der Biewertalbrücke wurde in der Nacht zum Montag ein junger Trierer schwer verletzt. Außerdem flossen rund 300 Liter Dieselkraftstoff in das Auffangbecken am Fuß der Brücke und von dort zum großen Teil in den Biewerbach.

Selbst die starken Regenschauer können den schweren Dieselgeruch nicht aus der Luft waschen. Stehlen sich Sonnenstrahlen zwischen den Regenwolken durch, schillern die öligen Schlieren auf dem Biewerbach in allen Farben. Unterhalb des Auffangbeckens am Fuß der Biewerbachtalbrücke, über die die A 62 von Ehrang nach Luxemburg führt, hat die Feuerwehr in mehreren Metern Abstand „weiße Würste“ quer über den Bach gelegt. „Die gerollten Netze sind Ölsperren. Sie saugen den Diesel von der Wasseroberfläche“, sagt Rudolf Schönhofen von der Berufsfeuerwehr Trier.

Gegen halb drei in der Nacht zum Montag war ein 24-jähriger Trierer mit seinem Fahrzeug auf der Biewertalbrücke ins Schleudern geraten. Der junge Fahrer stieß gegen die Leitplanken, geriet auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem aus Richtung Ehrang kommenden LKW. Dabei wurde der junge Autofahrer in seinem Fahrzeug eingeklemmt und schwer verletzt. Der LKW-Fahrer blieb unverletzt.

In drei Minuten vom Asphalt in den Bach

Bei dem Zusammenprall wurde der Kraftstofftank des LKW aufgerissen. Rund 300 Liter Diesel liefen aus. Die Berufsfeuerwehr Trier versuchte zwar, den ausgelaufenen Kraftstoff mit Bindemitteln zu sichern. „Aber die Abflusskanäle waren nur wenige Meter von der Unfallstelle entfernt“, sagt Diplom-Geologe Thomas Pittner. Drei Minuten dauere es, bis Flüssigkeit vom Asphalt in das Fallrohr im Brückenpfeiler und von dort weiter in das Auffangbecken am Fuß der Brücke gelangen würde. Zum dritten Mal innerhalb der vergangenen zwölf Monate musste Pittner mit seinen Mitarbeitern nach Unfällen zu dem weitläufigen Auffangbecken inmitten des Wasserschutzgebiets rausfahren.

„Es gibt keinen Abscheider, der das einlaufende Öl zurück halten könnte“, sagt Pittner, der das Bauwerk mit dem Büro für Umweltplanung fachgutachtlich begleitet. Dazu gehört auch das Abpumpen von verunreinigtem Wasser nach Unfällen. 10 000 Liter am Auffangbecken und weitere tausende Liter an anderen Stellen des Biewerbachs saugen sie heute in ihren großen Tankwagen. Ein Ölabscheider würde Verunreinigungen, die von der Brücke mit dem Oberflächenwasser in das Auffangbecken gespült werden, abfangen. „Als die Brücke vor 30 Jahren gebaut wurde, war ein solcher Abscheider noch nicht obligatorisch“, sagt Pittner. Der jetzt entstandene Schaden belaste zwar die Mikrofauna – kleine Krebse und Larven – allerdings habe zu keiner Zeit ein geschlossener Ölfilm auf der Wasseroberfläche geschwommen. „Dass das Gefieder von Vögeln verklebt, ist durch den eher leichten Diesel nicht möglich“, sagt der Fachmann. Der Einbau eines Abscheiders ist bei dem großen Auffangbecken eine größere und teure Angelegenheit. Die Biewerer haben sich schon mehrfach für den Bau eines solchen Anlage bei den Behörden eingesetzt. Der Landesbetrieb Straßen- und Verkehr prüft jetzt die Sachlage. Weiterer Bericht folgt.

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