Dieser Anhänger blitzt rund um die Uhr

Trier · Die Polizei in der Region Trier setzt ein neues Hightech-Gerät für Tempokontrollen ein und führt an der A 64 vor, was es alles kann.

 Im Inneren der neuen Anlage ist rechts das Blitzgerät und links das Laserradar zu sehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Im Inneren der neuen Anlage ist rechts das Blitzgerät und links das Laserradar zu sehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Trier Bisher waren Radarkontrollen entweder stationär (Starenkasten) oder mobil (aus dem Auto, vom Stativ oder per Laserpistole). Neuerdings nutzt die Polizei im Land auch halbmobile Anlagen, die wie ein Anhänger am Einsatzort abgestellt werden können.

Optik An der Biewerbachtalbrücke der A 64/B 52 bei Trier bauen Polizeibeamte innerhalb von 15 Minuten die brandneue Ausrüstung auf. Der Trailer des Herstellers Vi tronic erinnert mit seiner grauen, kantig-glatten Metallform entfernt an einen Tarnkappenbomber. Per Fernsteuerung dirigiert ein Beamter den Anhänger auf seinen drei Rädern in Position neben der Fahrbahn.

Technik Hinter zwei großen Klappen verbirgt sich als Herzstück ein Laser-Messgerät, das drei Fahrspuren und etliche Fahrzeuge gleichzeitig erfassen kann. "Das Neueste auf dem Markt", sagt der Technikexperte der Polizei, der seinen Namen sicherheitshalber nicht in der Zeitung sehen will. Die Anlage erfasst ununterbrochen den vorbeifließenden Verkehr und damit auch die Quote der Verstöße. Ab 50 Meter Entfernung zum Fahrzeug misst das Radar das Tempo über mindestens zehn Meter. Wenn das Fahrzeug noch zehn bis 20 Meter entfernt ist, löst der Blitz aus, und die Kamera schießt ein Foto des Fahrers.

Personal Anders als bei den üblichen mobilen Blitzerteams sind beim Trailer-Einsatz keine Beamten vor Ort gebunden. Der Akku hält fünf bis sieben Tage und kann danach einfach ausgetauscht werden. Ein digitales Speichermedium zeichnet alle Messwerte auf. Norbert Heinz, Leiter Zentrale Verkehrsdienste des Polizeipräsidiums: "Wir werten die Daten aus. Wenn wir den gewünschten Lerneffekt bei den Verkehrsteilnehmern noch nicht erzielt haben, lassen wir den Trailer einfach noch länger dort stehen." Ansonsten wird er zum nächsten Standort transportiert.

Rekord Zehn Tage lang stand der Trailer im Probebetrieb an der Biewerbachtalbrücke. Dort ist Tempo 80 erlaubt - das schnellste gemessene Fahrzeug fuhr mit Tempo 192. Polizei-Pressesprecher Karl-Peter Jochem: "Die kontinuierliche Messung Tag und Nacht liefert einen umfassenden Überblick über die Tempoverstöße." Wie beim bisherigen Vorgehen bekommen die Halter einige Wochen später Post. Wer am Steuer saß und zu schnell war, muss ein Verwarnungs- oder Bußgeld zahlen.

Ausland Auch Temposünder aus anderen Staaten wie zum Beispiel aus dem benachbarten Luxemburg bekommen eine Zahlungsaufforderung. Heinz: "Wenn sie das Geld nicht überweisen, geht das Verfahren an die Luxemburger Polizei über, die entsprechende Maßnahmen ergreift."

Einsatz Das Polizeipräsidium Trier verfügt bisher über einen Trailer, im Lauf des Jahres soll ein zweiter hinzukommen. Landesweit wächst die Flotte auf insgesamt zehn Trailer. Mit Ausnahme der Stadt Trier, wo die Stadtverwaltung innerhalb der geschlossenen Ortschaft selbst blitzt, ist die Polizei in der gesamten Region Trier für die Geschwindigkeitsüberwachung zuständig. Einsatzschwerpunkte der Anhänger werden mehrspurige Straßen und Autobahnen sein.

Vandalismus Die Kosten pro Trailer liegen im niedrigen sechsstelligen Eurobereich. Zum Schutz vor Attacken verärgerter Fahrer wird der Trailer so abgestellt, dass er kaum bewegt werden kann. Die gepanzerte Oberfläche bietet keine Ansatzpunkte für Haken oder Gurte. Bei Erschütterung oder Beschädigung wird ein stiller Alarm ausgelöst, und die Polizei rückt zum Tatort aus. Dass mit Vandalismus zu rechnen ist, zeigt der Brand eines solchen Blitzer-Anhängers an der B 9 bei Speyer am Dienstagabend: Die Polizei schließt Selbstentzündung aus.
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Extra: SO VIEL KOSTEN DIE TEMPOSÜNDEN


Verwarnungs- beziehungsweise Bußgeld innerorts/außerorts: Wer nach Abzug der Toleranz bis zehn km/h zu schnell fährt, zahlt 15 Euro (außerorts 10 Euro). 11 bis 15 km/h: 25 (20) Euro. 16 bis 20 km/h: 35 (30) Euro. 21 bis 25 km/h: 80 (70) Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei. 26 bis 30 km/h: 100 (80) Euro und ein Punkt. 31 bis 40 km/h: 160 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot (außerorts 120 Euro und ein Punkt).

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