Direkt am nackten Fels

TRIER. Mit viel Einsatz und Elan üben regelmäßig die Retter der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Trier. Ihre Einsätze sind oft kompliziert, meist anstrengend und mitunter nicht ungefährlich.

Nicht lange ist es her, dass ein niederländischer Tourist im Turm der Trierer Paulinkirche einen lebensbedrohenden Schwächeanfall erlitt. Eine Bergung durch den engen Treppenaufstieg schien nicht möglich, Eile war geboten. Genau der richtige Einsatz für die Mitglieder der Höhenrettungsgruppe. Aufgrund ihres fachlichen Knowhows und der speziellen Ausrüstung waren sie in der Lage, den Mann durch den Turm abzuseilen und retteten ihm damit höchstwahrscheinlich das Leben. Ein spektakulärer, aber nicht unbedingt ungewöhnlicher Einsatz der vierzehnköpfigen Gruppe um Jürgen Hartz, Wachabteilungsleiter und Chef der Höhenrettungsgruppe. Entstanden ist die Idee der Höhenrettungsgruppen nachdem immer mehr Hochhäuser entstanden sind. Die Berufsfeuerwehr stand vor der Frage, wie Personen aus großen Höhen gerettet werden können, wenn Drehleitern und Sprungpolster nicht mehr ausreichen. Nach langen Untersuchungen entschloss man sich, die Methoden des Bergrettungsdienstes zu verwenden. Unter Anwendung von Seilen, Schlingen, Karabinerhaken, Seilbremsen und Sitzgeschirren bestand nun die Möglichkeit, an jeden beliebigen Punkt eines Objektes zu gelangen und in Not geratene Personen zu retten. 72 Stunden Ausbildung im Jahr

"72 Stunden Ausbildung im Jahr müssen wir dafür nachweisen", erklärt Jürgen Hartz. An den steilen Felshängen beim Weißhaus hoch über der Mosel trainieren die Retter ihr Können. Zuerst gilt es, einen Verletzten in einer Rettungstrage über die Steilwand abzuseilen. Der Retter steigt am Seil mit ab, muss die Trage balancieren, sicherstellen, dass nirgendwo etwas hängen bleibt. Fast kopfüber hängt der Feuerwehrmann dabei in den Seilen. Eine Situation, die starke Nerven verlangt. Alle geben zu: "Ein gutes Stück Überwindung ist dabei." Dennoch klappt alles gut, Jürgen Hartz zeigt sich zufrieden mit dem Ausbildungsstand seiner Männer. Auch das Abseilen mit einer unverletzten Person klappt im wahrsten Sinne des Wortes "wie am Schnürchen". Die Ausbilder Jürgen Becker und Markus Witt geben im Training ihr spezielles Fachwissen an die Kameraden weiter. Zwei weitere Mitglieder der Gruppe sind die Gerätewarte. Sie sind für den einwandfreien Zustand der Ausrüstung verantwortlich. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, hängt doch das Leben der Kollegen von ihrer Arbeit ab. "Wir bilden ein eingespieltes Team", erklärt Jürgen Hartz, "ohne Vertrauen wäre das nicht möglich."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort