Landtagswahl Vereinsmensch mit dem Ziel Direktmandat
Kasel · Im Wahlkreis Trier-Schweich macht sich Dirk Bootz Hoffnungen aufs Direktmandat. Schon im Grundschulalter ist ihm klar gewesen, dass die SPD einmal seine politische Heimat sein wird.
Seine Grundschullehrerin in der Trierer St.-Matthias-Grundschule hat es bereits vor vielen Jahren gewusst. „Der wird später einmal Sozialdemokrat“, soll sie gesagt haben. Warum? Gegenüber der Schule habe ein Wahlplakat gestanden, sagt Dirk Bootz. Und das bedachte der Grundschüler mit einigen Schneebällen. Auf dem Plakat abgebildet: Helmut Kohl.
Dass er seit vielen Jahren SPD-Mitglied ist, hat vermutlich jedoch einen anderem Grund als die Schneeballattacke. „Ich stamme aus einem Trier-Süder Arbeiterhaushalt.“ Sein Vater und sein Großonkel seien bereits Sozialdemokraten gewesen und hätten ihn geprägt. Und natürlich Politiker wie Willy Brandt und Helmut Schmidt. Mit 17 Jahren trat er 1994 in die SPD ein. Zuvor ist er bereits in der Gewerkschaftsjugend aktiv gewesen.
Die Politik prägt das Leben des 44-Jährigen, der der Liebe wegen nach Kasel ins Ruwertal zog, seit 2017 auch beruflich. Seit dieser Zeit ist der gelernte Kaufmann für Bürokommunikation Mitarbeiter im Bürgerbüro von Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europaparlaments.
Aufgrund seines Berufs hat er die nötigen Freiräume für die Kommunalpolitik. „Mir ist klar, dass das viele andere nicht haben“, sagt Bootz. Er ist Vorsitzender der Trier-Saarburger SPD, Mitglied im Kreistag und auch im Verbandsgemeinderat Ruwer aktiv. Aus der Arbeit auf VG-Ebene stammen auch die beiden Ereignisse, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind. Das war einerseits die Entscheidung, kleinere Grundschulen in der VG Ruwer nicht zu schließen. Es habe sich gezeigt, „dass das genau der richtige Weg gewesen ist.“ Beim Beschluss, im vergangenen Jahr, das Mertesdorfer Freibad wegen Corona nicht zu öffnen, ist Bootz sich hingegen nicht sicher, dass dies eine richtige Entscheidung war. „Es war eine sehr schwierige.“
Die Politik bestimmt jedoch nicht komplett das Lebens des Vaters dreier Kinder, von denen zwei noch die Schule besuchen. Dirk Bootz ist unter anderem Vorsitzender der Ruwertaler Winzerkapelle Kasel. „Ein Instrument spiele ich aber nicht“, sagt Bootz. Er fügt scherzhaft hinzu: „Dann kommt auch niemand auf die Idee, dass ich ein Instrument bevorzuge.“
Wenn er sich die Situation seines Vereins und die vieler anderer ansieht, ist er keineswegs zu Scherzen aufgelegt. „Das ist für das Ehrenamt eine schwere Zeit.“ Der letzte Auftritt des Musikvereins liege Monate zurück. Es könne noch nicht einmal geprobt werden. Ähnlich geht es den Aktiven des Karnevalsvereins Trier-Ruwer, dessen zweiter Vorsitzender Bootz ist. Und wenn dann wirklich einmal Zeit übrig ist, spürt er seinen Vorfahren hinterher. „Wenn einen die Ahnenforschung gepackt hat, lässt sie einen nicht mehr los“, sagt Bootz, der schon rund 2500 Vorfahren aufgespürt hat.
Ob ihm als Landtagsabgeordneten noch Zeit für all seine Ehrenämter bleiben würde, kann Bootz noch nicht sagen. Erst einmal müsse das Direktmandat her. Denn auf der Landesliste rangiert er nur auf Platz 46. „Das wird nicht reichen, um auf diesem Weg in den Landtag zu kommen.“ 36 Prozent der Erststimmen dürften seiner Meinung nach jedoch für das Direktmandat reichen, sagt der Kaseler. „Das hätte den Vorteil, dass der Wahlkreis mit zwei Vertretern im Landtag vertreten wäre.“ Denn Mitbewerber Lars Rieger (CDU) habe schließlich einen vergleichsweise sicheren Platz auf der Landesliste.