Interview Dirk Löwe „Investoren sollen 50 Prozent günstigen Wohnraum schaffen“

Trier · Triers neue Ortsvorsteher im Interview: Dirk Löwe aus Trier-Nord möchte eng mit seinen grünen Amtskollegen zusammenarbeiten. Nicht nur für das Edeka-Areal in der Schöndorferstraße hat er überraschende Vorstellungen.

 „Wir Grüne sind aus Klimaschutz-Gründen gewählt worden“: Dirk Löwe, neuer Ortsvorsteher von Trier-Nord, erklärt im Interview, welche Konsequenzen er aus dieser Analyse zieht.

„Wir Grüne sind aus Klimaschutz-Gründen gewählt worden“: Dirk Löwe, neuer Ortsvorsteher von Trier-Nord, erklärt im Interview, welche Konsequenzen er aus dieser Analyse zieht.

Foto: privat

) Trier-Nord wird grün statt schwarz regiert, seit Dirk Löwe Christian Bösen als Ortsvorsteher abgelöst hat. Löwe ist 1955 in Bitburg geboren, verheiratet und hat zwei Kinder, 14 und 18 Jahre alt. Schon bei der Bundestagswahl  1983 trat er für die Grünen im Landkreis Bitburg-Prüm an. Er ist Jugendreferent der Evangelischen Kirchengemeinde Trier und lebt seit 20 Jahren in Trier-Nord.

Was wird sich mit Ihnen als Ortsvorsteher in Trier-Nord ändern?

Dirk Löwe: „Wir Grüne sind vor allem aus Klimaschutz-Gründen gewählt worden.  Auch in Trier gibt es so was wie einen Klima-Notstand. Da müssen wir ansetzen. Wir vier neuen grünen Ortsvorsteher von Süd bis Kürenz haben uns bereits zusammengesetzt.  Es gibt Themen, die gehen wir in Trier-Nord an, aber viele sind Stadtteil-übergreifend.“

Was haben Sie in der Runde der grünen Ortsvorsteher besprochen?

Löwe: „Unsere erste Priorität ist der Radverkehr. In Trier-Nord führt ein Radweg vom Verteilerkreis bis zum Friedhof, da ist er zu Ende. Wir wollen ihn weiterführen durch die Paulinstraße bis zur Porta. Ziel ist eine kreuzungsfreie Radschnellverbindung  von Süd nach Nord, bis nach Kürenz ins Avelertal.“

Welche Themen beschäftigen Sie jenseits des Radverkehrs?

Löwe: „Das zweite Ziel lautet: Priorität für Grün. Wir wollen den Bürgern Raum zurückgeben, wo es große Plätze und Parkplätze gibt. Ich denke zum Beispiel an den riesigen Asphaltplatz vor dem Stadion: Dort sollten wir den Parkraum einschränken und einen öffentlichen Lebensraum schaffen mit Grün und Sitzmöglichkeiten. Die Maarstraße kann im Mittelteil zwischen Engelstraße und Martinskirche zur reinen Anwohnerstraße werden – mit  Baum- und Beetpatenschaften. Natürlich muss man, wenn man Parkplätze wegnimmt, den ÖPNV verbessern. Wir brauchen einen schnelleren Takt und ein besseres Angebot am Wochenende.“

Was steht außerdem auf Ihrer Agenda?

Löwe: „In allen Stadtteilen ist preiswertes Wohnen ein Thema. Wir Grüne wollen die Vorgabe, wie viel günstigen Wohnraum Investoren anbieten müssen, auf 50 Prozent hochsetzen.

In Trier-Nord  betrifft das vor allem das derzeitige Edeka-Gelände in der Schöndorferstraße – der Markt soll auf die andere Bahnseite umgesiedelt werden, und auf beiden Arealen soll, wie auch im ehemaligen Walzwerk, Wohnraum entstehen mit Nahversorgung.  Kürenz und Trier-Nord wollen diese Gebiete gemeinsam entwickeln und miteinander verbinden.“

Wird es in Trier-Nord auch  Kontinuitäten geben?

Löwe: „Das Mobilitätskonzept der Stadt ist gut und kann so weiterlaufen, aber mit einer anderen Priorität: Der Ausbau des Radverkehrs muss vorgezogen werden. Ich gehe davon aus, dass wir im aktuellen Haushaltsplan allenfalls noch punktuell Dinge verändern können. Das Jahr bis zur Erstellung des neuen Etats nutzen wir, um die Schwerpunkte zu verschieben – hin zum Ausbau des Rad- und E-Roller-Verkehrs.“

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