Soziales Jetzt reden die Trier-Wester

Trier-West · „Super-Projekt, aber muss es vor der eigenen Haustür sein?“ ist anfänglich der Tenor des Bürgergesprächs über die Ansiedlung eines Hauses für junge Obdachlose in der Gneisenaustraße. Später gibt es eine Einigung.

 Bürger diskutieren in Trier-West über die Ansiedlung eines Hauses für junge Obdachlose in der Gneisenaustraße.

Bürger diskutieren in Trier-West über die Ansiedlung eines Hauses für junge Obdachlose in der Gneisenaustraße.

Foto: Katja Bernardy

Ohne die Zustimmung des Stadtteils Trier-West wird es kein Haus für junge Obdachlose in der Gneisenaustraße 44 geben. Dies war in den vergangenen Wochen mehrfach aus dem Trierer Rathaus zu hören. Jetzt konnten die Bürger des Stadtteils sich im Dechant-Engel-Haus über den Plan informieren und mitreden. Doch nur rund ein Dutzend Trier-Wester nutzte diese Chance. Carsten Lang, Leiter des städtischen Jugendamts, stellte erst einmal das Konzept vor:
Die Reh-Stiftung plant, das marode Haus in der Gneisenaustraße 44, das im Besitz der Stadt ist, für rund 800 000 Euro zu sanieren, um es dann dem Jugendwerk Don Bosco unentgeltlich zu überlassen. Die Einrichtung soll Anlaufstelle für maximal zehn Obdachlose zwischen 18 und 25 Jahren werden, um ihnen wieder auf die Beine zu helfen. Auch ein studentisches Wohnprojekt ist auf einer der drei Etagen geplant. Die Idee dahinter: Studenten als Vorbild für die jungen Wohnungslosen. Lang meinte, mit dem Projekt könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. „Ein Schandfleck wird kostenfrei saniert und der Stadtteil damit aufgewertet, zudem wird das Angebot für eine neue Zielgruppe erweitert“, sagte der Jugendamtsleiter.
Sabine Synek wohnt im Gneisenaubering. Sie  hat Sorge um ihre Kinder, die in unmittelbarer Nachbarschaft in der Spiel- und Lernstube Bauspielplatz betreut werden. Zudem gebe es schon genügend Problemfälle im Stadtteil, sagt Synek. Das sieht auch Alexandra Schneider so. „Super-Projekt, aber muss es vor der eigenen Haustür sein?“, sagt die Trier-Westerin. Ein Bürger fürchtet, dass die Bewohner aus dem Gneisenaubering verdrängt werden sollen. Der ebenfalls anwesende Polizeihauptkommissar Christoph Schuh gab zu bedenken: „Die jungen Menschen sind obdachlos, nicht kriminell.“
Nach einem regen und sachlichen Austausch, sagte Horst Erasmy: „Ich denke, wir versuchen es.“ Wenn es Probleme gebe, werde er als Ortsvorsteher alles in Bewegung setzen, damit die Einrichtung wegkomme. „‚Dazu verpflichte ich mich“, sagte Erasmy. Carsten Lang bot den Bürgern von Trier-West an, sich bei weiteren Fragen an ihn zu wenden. Am 13. März wird der Ortsbeirat während einer Sitzung nochmals über das Haus für junge Obdachlose diskutieren und sein Votum abgeben, bevor der Stadtrat entscheidet.

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