Doch keine neuen Häuser

Möglicherweise haben die in der Eifel stationierten Amerikaner keinen so großen Bedarf an neuem Wohnraum wie gedacht. Damit stünde das Housing-Programm des Landes nun vor dem Aus.

 In der Eifel werden amerikanische Häuser wohl nur noch in Kinderzimmern gebaut. Denn das Housing-Programm scheint vor dem Aus zu stehen. Archiv/TV-Foto: Uwe Hentschel

In der Eifel werden amerikanische Häuser wohl nur noch in Kinderzimmern gebaut. Denn das Housing-Programm scheint vor dem Aus zu stehen. Archiv/TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Vermutlich ist es nichts als ein Zufall und doch drängt sich die Parallele auf: Nicht zuletzt der Irak-Krieg sorge dafür, dass die Air Base Ramstein boome, hieß es 2006 in einem TV-Artikel über ein neu aufgelegtes Wohnbau-Programm: Rheinland-Pfalz wollte mit besseren Wohnbedingungen dafür sorgen, dass die Amerikaner dauerhaft im Land bleiben.

Gestern haben sich die letzten amerikanischen Soldaten aus irakischen Städten zurückgezogen. Und gestern wurde bekannt, dass das rheinland-pfälzische Wohnbau-Programm wohl auch in der Umgebung Spangdahlems sein Ende finden könnte, bevor auch nur ein einziges neues Haus gebaut wurde.

Das Housing-Programm für Ramstein war bereits im September 2007 gestorben. Der Wohnungsmangel sei offenbar deutlich geringer als angenommen, erklärte Innenminister Karl-Peter Bruch damals. Rings um den Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem hingegen hatte man an der "Housing-Initiative Rheinland-Pfalz" (Hirp) festgehalten. Baubeginn für die 271 geplanten Wohneinheiten hätte der erste Juni 2009 sein sollen.

Nach Auskunft von Landtagsmitglied Michael Billen (CDU) haben die Amerikaner dem rheinland-pfälzischen Innenminister inzwischen jedoch mitgeteilt, dass das bestehende Wohnraumangebot doch groß genug sei. Dies habe eine neue Umfrage ergeben. Billen rechnet damit, dass das Programm komplett gestrichen wird.

Er sieht das relativ gelassen. "Es ist, wie es ist", sagt Billen. Auch Karl-Heinz Hubo, Ortsbürgermeister von Großlittgen, lässt sich von der Nachricht nicht schrecken. Seine Gemeinde hatte beschlossen, in ihrem Neubaugebiet 19 Grundstücke für "Hirp-Häuser" bereitzustellen. "Es wäre schön gewesen, aber wir können das Neubaugebiet auch für junge Familien aus dem Ort gebrauchen", sagt er. Bereits zu Beginn des Jahres hatte das Hirp-Programm für Schlagzeilen gesorgt, weil sich nicht genügend Investoren gefunden hatten, die bereit waren, Häuser zu bauen.

Das Land wird sich offiziell erst heute äußern: Bruch lädt in Bitburg zu einer Pressekonferenz, die sich mit der Zukunft der US-Stützpunkte in Rheinland-Pfalz befasst. Eine Zukunft, die noch viele Veränderungen bringen dürfte. EXTRA Die "Housing Initiative Rheinland-Pfalz" ist ein Programm, das die Landesregierung am 20. März 2007 beschlossen hat. Sie verfolgt das Ziel, den Amerikanern besseren Wohnraum zur Verfügung zu stellen und ihr Engagement in der Region langfristig zu sichern. In der Umgebung Spangdahlems sollten bis 2010 von privaten und gewerblichen Investoren 271 neue Häuser gebaut werden, die hohen amerikanischen Standards gerecht werden. Um das Risiko zu mindern, sollten die Bauherren eine 15-jährige Mietgarantie erhalten. Das Land wollte in diesem Rahmen eine fünfjährige Mietausfallgarantie übernehmen. (kah)

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