Geschichte Gestapo in Trier - Ein Fund von historischer Bedeutung

Trier · Dokumente über die Arbeit und den Alltag der Gestapo in Trier sind 2015 in Frankreich entdeckt worden. Sie wurden 2018 der Forschung zugänglich gemacht und sind jetzt im ehemaligen Sitz der Gestapo in Trier in der Christophstraße 1 ausgestellt.

 Dirk Kön aus Trier schaut sich die Ausstellung über das Wirken der Gestapo in der Moselhauptstadt an. Die Exponate hängen im Treppenhaus des Gebäudes  in der Christophstraße 1, dem einstigen Domizil der Trierer Gestapo.

Dirk Kön aus Trier schaut sich die Ausstellung über das Wirken der Gestapo in der Moselhauptstadt an. Die Exponate hängen im Treppenhaus des Gebäudes  in der Christophstraße 1, dem einstigen Domizil der Trierer Gestapo.

Foto: Friedemann Vetter

Unter dem Titel „Die Gestapo Trier in der Christophstraße 1“ findet zurzeit in eben diesem Trierer Gebäude eine Ausstellung über die Geheime Staatspolizei, die im Hitler-Deutschland in den Jahren 1933 bis 1945 aktiv war, statt. Die Schau erstreckt sich vom Foyer des Gebäudes  bis hin zum Obergeschoss, wo sich heute die Räumlichkeiten der Staatsanwaltschaft Trier befinden.

Seit 2012 wird an der Universität Trier unter der Leitung von Dr. Thomas Grotum und Professor Lutz Raphael zum Thema Gestapo geforscht. Im Jahr 2015 sind in Frankreich umfangreiche Dokumente der Gestapo Trier aufgetaucht. Sie werden in Vincennes in einem Militärarchiv des Französischen Verteidigungsministeriums gelagert und konnten der Forschung im vergangenen Jahr zugänglich gemacht werden. Das Archiv hat interessante Einblicke in den Alltag der Trierer Gestapo ermöglicht. Bei vielen Dokumenten handelt es sich um Berichte oder Tagesrapports, in denen unter anderem Haftbefehle und Festnahmen aufgeführt werden. Die Entdeckung dieser Akten liefert Details zu den Arbeitsabläufen und der Ermittlungsweise der Gestapo. Zahlreiche der Dokumente sind  nun im Treppenhaus in der Christophstraße 1 ausgestellt.

Die Geheime Staatspolizei war eine mächtige und allgegenwärtige Institution in Deutschland zu Zeiten des Nationalsozialismus. Sie diente als Instrument der NS-Regierung und sollte vor allem politische Gegner bekämpfen. Heute ist sie bekannt für ihre brutalen Untersuchungsmethoden und erschreckenden Vorgehensweisen. Sie wurde nach dem Krieg während der Nürnberger Prozesse zu einer verbrecherischen Organisation erklärt. Wichtig ist diese Ausstellung, weil sie sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandersetzt und somit zur deutschen Erinnerungskultur gehört. Das findet auch Professor Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz. Er sagt: „Hier wird aufgedeckt, wie die Gestapo tatsächlich gearbeitet hat und das ist unglaublich wichtig für die Forschung. Toll finde ich außerdem, dass diese Arbeit vielen die Möglichkeit bietet, Einblicke in wissenschaftliche Prozesse zu erlangen.“ Diese Einblicke wurden auch Alisa Alić gewährt. Sie ist Studentin an der Universität in Trier und als wissenschaftliche Hilfskraft beim Projekt Gestapo mit dabei: „Die Arbeit mit den Akten bedeutet für uns Studenten historische Arbeit zu leisten. Das ist für mich eine sehr große Ehre, weil die NS-Vergangenheit in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt und auch spielen sollte.“

Die Vizepräsidentin des Landtags Rheinland-Pfalz möchte mit den Zuständigen des Uniprojekts auf jeden Fall in Kontakt bleiben: „Das Parlament muss jetzt auch Arbeit leisten, um einen Weg zu finden, wie wir den Jugendlichen diese neuen Funde näher bringen können. Es muss überlegt werden, wie der Transfer dieser Daten gestaltet wird.“

Wer sich die Exponate  anschauen will, kann das montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15.30 Uhr tun. Freitags ist die Ausstellung von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

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