Dorfcafé soll Schaltzentrale werden

Ihr Dorf mitgestalten - das wollen viele Aacher Bürger. Am Samstag diskutierten etwa 80 Frauen und Männer bei der Zukunftskonferenz über Wege und Ziele. Zentrales Anliegen: die Eröffnung eines Dorfcafés.

Aach. Etwa 1200 Einwohner hat die Gemeinde Aach, knapp 80 waren am Samstag zur Konferenz ins Haus auf dem Wehrborn gekommen, um mit professioneller Unterstützung zweier Planungsbüros die Zukunft im Dorf selbst in die Hand zu nehmen. Und zwar so, dass vor Ort weiterhin Dienstleistungen in Anspruch genommen werden können und das soziale Miteinander so ausgeprägt ist, dass sich niemand einsam und verlassen vorkommen muss. Jung und Alt sollen ins Gespräch kommen, ja sogar voneinander profitieren in einer Art Ehrenamts- und Dienstleistungsbörse. Aach ist Pilotgemeinde für die Pflegestrukturplanung im Kreis Trier-Saarburg.

Ortsbürgermeister Kierspel: Erster Schritt ist gemacht



"Wir sind auf einem guten Weg, der erste Schritt ist gemacht", bilanzierte ein sehr zufriedener Ortsbürgermeister Ralf Kierspel, als am Ende der vierstündigen Zukunftskonferenz die Ergebnisse aller Gruppen in der Aula präsentiert wurden. Zuvor hatte er "Mäuschen" gespielt in den Arbeitsgruppen (AG), zu denen sich die Teilnehmer je nach Gusto melden konnten und die sich zum Gedankenaustausch in separate Räume zurückzogen. Analysiert wurden zunächst Stärken und Schwächen in den Segmenten Integration, Dorfcafé, Mobilität, Versorgung und Wohnen, dann wurden gemeinsam Ziele festgelegt, schließlich Zeiten, wann diese erfüllt sein sollen und Namen von Personen, die bereit sind, an der Umsetzung mitzuwirken.

Einig war man sich in allen Gruppen, dass das soziale Miteinander in Aach schon ganz gut funktioniert, etwa in der Frohen Runde, in Vereinen und bei der Jugend. Auf der Wunschliste steht unter anderem ein "Bürgermobil", Verschönerungen im Dorf, Verkehrsberuhigung, Arztsprechstunden, Hilfe bei Amtsgeschäften und eine größere Bereitschaft, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen. "Man organisiert selbst, aber nur, wenn man sich kennt", lautete eine Botschaft auf dem Flipchart.

Die größte Schnittmenge aller Gruppen hatte das Dorfcafé. Man war sich einig, dass eine solche Einrichtung als gemütlicher Treffpunkt und Kommunikationszentrale Ausgangspunkt aller weiteren Aktivitäten sein könnte. Im Juli 2011, so lautete das ambitionierte Ziel, soll das Dorfcafé bereits eröffnet werden. Schon bald soll ein Raum gefunden werden, dazu ein "Kümmerer" samt Vertreter und ein Verein oder eine Genossenschaft, die die Einrichtung strukturiert. Auch soll die Finanzierung geklärt und im ersten Schritt die Gemeinde mit ins Boot genommen werden. Gut ein halbes Dutzend Personen wollen mithelfen, das Dorfcafé auf die Beine zu stellen.

Meinung

Die Zukunft hat begonnen

Diese Zukunftskonferenz ist ein Meilenstein für die Entwicklung von Aach, aber auch wegweisend für den ganzen Kreis. Die Ideen, die die Aacher Bürgerinnen und Bürger mit so viel Engagement und Verve einbringen, fließen in die Pflegestrukturplanung des Kreises ein und kommen damit indirekt allen Kreisbewohnern zugute. Dass Bürger auf eigene Faust bestrebt sind, Strukturen in der Gesellschaft zu schaffen, um das Zusammenleben angenehmer zu gestalten, könnte in nicht allzu ferner Zukunft die Regel sein. Erstens wird der Staat das nicht mehr leisten können und zweitens werden die Kommunen angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung in einen Wettbewerb um Bewohner, vor allem jungen Familien, eintreten. Und da zählen zwei Dinge: Eine gute Infrastruktur und ein intaktes Sozialgefüge. a.follmann@volksfreund.de

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