Dozentin mit ungewöhnlichen Methoden

Trier · Tanja Gabriele Baudson hat ein Faible für ausgefallene Lehrmethoden. Langeweile kommt in ihren Seminaren an der Trierer Universität nicht auf. Für ihre kreativen Ideen hat die promovierte Psychologin gerade den Lehrpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.

 Dr. Tanja Gabriele Baudson in ihrem Büro an der Uni Trier: Hier denkt, forscht und arbeitet sie. Für ihre Ergebnisse wurde sie schon mehrfach ausgezeichnet. TV-Foto: Katharina Neumann

Dr. Tanja Gabriele Baudson in ihrem Büro an der Uni Trier: Hier denkt, forscht und arbeitet sie. Für ihre Ergebnisse wurde sie schon mehrfach ausgezeichnet. TV-Foto: Katharina Neumann

Trier. Wenn Tanja Gabriele Baudson von ihrer Arbeit erzählt, strahlen ihre Augen. Die Psychologie-Doktorin hat Spaß an ihrem Job - das belegen auch ihre jüngsten Auszeichnungen. Gerade erst hat Baudson den einmal pro Jahr an Nachwuchswissenschaftler vergebenen Academics-Preis erhalten - für herausragendes Engagement und die breite Wirkung ihrer Forschungsergebnisse, die Baudson regelmäßig im Internet öffentlich macht.
Für ihre Arbeit als Dozentin an der Universität Trier erhielt die promovierte Psychologin zusätzlich den Lehrpreis des Landes Rheinland-Pfalz. Ausgezeichnet wurden insbesondere ihre Seminare für Lehramtsstudenten zum Thema Schulpsychologie. Vor allem die Praxisbezogenheit sei gelobt worden, berichtet Baudson. "Außerdem haben die Studenten gemerkt, dass Psychologie ein wichtiger Bereich der Lehrertätigkeit ist, der im Studium oft zu kurz kommt."
Menschen ganz nah


Die Anerkennung verdankt Baudson ihren Lehrmethoden, die vor allem eines sind: unkonventionell. Mit ihren Psychologie-Studenten hat sie etwa zwei "Creativity"-Seminare veranstaltet. Nicht nur denken, sondern machen, lautete das Motto.
Die Studierenden haben nicht nur überlegt, was Kreativität bedeutet, sondern wie sie selbst kreativ aktiv werden. Ideen wurden dokumentiert, den Kommilitonen vorgestellt und kommentiert. Die Ergebnisse haben die Teilnehmer in Internet-Blogs zusammengestellt, die online noch immer abrufbar sind (siehe Extra).
"Ideen aktiv einbringen, kreatives Denken und entdeckendes Lernen - so sollte die Uni doch sein", erklärt Baudson ihren Ansatz. Sie mache grundsätzlich keine "Endlospräsentationen", fährt sie fort, "da liegt man ja sonst gleich im Koma".
Neben dem Lehren hat die Psychologin eine weitere Leidenschaft: Seit 2007 hat sie sich mit Leib und Seele der Hochbegabtenforschung und -förderung verschrieben. An der Universität Trier ist dafür ein eigener Lehrstuhl eingerichtet worden. In einer Studie hat sie etwa die Vorurteile von Lehrern gegenüber Hochbegabten untersucht. Ihr Fazit: "Die Klischees sind immer noch wahnsinnig stark." Hochbegabte Kinder würden einerseits als intelligent, leistungsstark und kreativ gelten - aber auch als antisozial und störend. Baudson hofft, mit ihren Ergebnissen dem einen oder anderen Lehrer die Augen öffnen zu können: "Sie sollen sehen, dass es diese Klischees gibt, und dass sie sich auf die Benotung der Kinder auswirken." Auch deshalb bringt Baudson ihre Forschungsergebnisse immer wieder an die Öffentlichkeit.
Extra

Tanja Gabriele Baudson lehrt und arbeitet seit 2007 am Lehrstuhl für Hochbegabtenforschung und -förderung an der Universität Trier. Auf ihrer Webseite www.uni-trier.de/index.php?id=9492 informiert sie regelmäßig über Formen von kreativem Lernen und Arbeiten - etwa über ein E-Book zum kostenlosen Runterladen mit dem Titel "Wie wir eine kreative(re) Gesellschaft werden". Auch die Blogs aus den Kreativ-Seminaren sind im Internet zu finden: www.creativity1011.wordpress.com und www.creativesummer2011.wordpress.com kne

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