Dreck weg

"Dreck-weg" ist gut. An vielen Stellen in der Stadt Trier packen Menschen ehrenamtlich mit an. Sie kriechen unter Hecken und in Büsche und sammeln Säckeweise Müll. Ziel der Aktion: Dreck-weg. Dabei bücken sich sicherlich nicht unerheblich jene, denen der Müll der Nunkis, aber auch die achtlos weggeworfenen Zigarettenschachteln, Tempos oder Kaugummis stinken.

Sie wissen nicht, was ein Nunki ist? "Nunki" ist der Fachbegriff für "Nacht- und Nebelkipper" Dies sind Menschen, die in unserer Stadt neue Haltestellen eingerichtet haben für ihren Abfall. Sie benötigen keine Tonne oder amtlichen Abfallsack. Nach Einbruch der Dunkelheit parken sie ihren Müll vornehmlich neben Glascontainern. Irgendjemand wird sich schon darum kümmern. Gut, wenn sich heute viele kümmern, mitmachen am Dreck-weg-Tag in Rheinland-Pfalz und in unserer Region. Doch daneben begegnet mir noch ein anderes Aufräum-Bedürfnis. Mir erzählen Menschen, dass sie auch im Blick auf ihr Leben aufräumen wollen. Sie hinterfragen ihre Gewohnheiten und Abhängigkeiten und machen sich Gedanken über die Beziehungen zu ihren Mitmenschen oder gar ihre Beziehung zu Gott. Und sie nutzen dazu gerade die Passionszeit, die Zeit vor Ostern. Sie entrümpeln ihr Leben von Überflüssigem und Schädlichem. Sie konzentrieren sich bewusst auf das, was ihnen wichtig ist. Sie erinnern sich an den Weg, den Jesus Christus gegangen ist, und gewinnen daraus Kraft und Ermutigung. Denn Jesus hat sich um den Dreck gekümmert, der sich angesammelt hat im Miteinander der Menschen und in ihrem Verhältnis zu Gott. Er steht für "Dreck-weg" nicht nur für Nunkis, sondern auch für mich - und das mein ganzes Leben lang. Christoph Pistorius, Superintendent pistorius.trier@ekkt.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort