Drei Bauprojekte nehmen nächste Hürde

Waldrach · In Kasel soll ein Pflegezentrum für rund sieben Millionen Euro gebaut werden. Morscheid und Pluwig erschließen neue Baugebiete. Damit die Projekte bald Realität werden, muss die Verbandsgemeinde Ruwer ihren Flächennutzungsplan fortschreiben. Der VG-Rat hat jetzt die Offenlage der geplanten Änderungen beschlossen.

Waldrach. Drei große Bauvorhaben, die in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer realisiert werden sollen, haben am Mittwoch den VG-Rat beschäftigt. Denn für das geplante Pflegezentrum im Gebiet In Winkels in Kasel, das Neubaugebiet Auf der Steil in Morscheid und das Pluwiger Baugebiet Spatelweg muss der Flächennutzungsplan der VG Ruwer geändert werden.
Die Bauprojekte wurden auf Beschluss des Rats getrennt vom Thema Windkraft behandelt. Für die Ausweisung neuer Windradstandorte soll der Plan ebenfalls geändert werden. Da es aber noch ungeklärte Fragen gibt - etwa den Umgang mit Windrädern im Wasserschutzgebiet - wurde das Thema auf November vertagt.
Zu den drei Bauprojekten stellte Thomas Lang vom Trierer Ingenieurbüro B.K.S. die Einwände von Bürgern, Behörden und Nachbargemeinden vor. Die meisten Anmerkungen gab es zum Projekt in Kasel. Dort planen private Investoren für 7,5 Millionen Euro ein Pflegezentrum an der Ruwer. Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg kritisierte, dass in Kasel landesplanerische Vorgaben nicht ausreichend beachtet würden. Beispielhaft nannte sie im regionalen Raumordnungsplan ausgewiesene Vorranggebiete für Erholung. Diese Funktion biete fast das komplette VG-Gebiet, sagte Lang: "Ein Einzelbauvorhaben stellt diese Aufgabe nicht grundsätzlich infrage."
Kein besonderes Schutzgebiet


Bürger äußerten Bedenken, ob die Planung kein FFH-Gebiet berühre. Dies sind europäische Gebiete zum Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten). Dazu Lang: "FFH-Gebiet ist nur die Ruwer selbst." Die Bebauung beginne 54 Meter entfernt vom Fluss. Zu Fragen nach Gewässer- und Hochwasserschutz erläuterte der Planer, dass das Zentrum zwar an den gesetzlich vorgeschriebenen Überschwemmungsbereich grenze, aber nicht darin liege. Untersuchungen zum Artenschutz laufen derzeit noch. Sie sollen laut Lang zu einem späteren Zeitpunkt offengelegt werden.
Einwände gegen das Kaseler Pflegezentrum kamen auch von der Ortsgemeinde Waldrach, die ein ähnliches Projekt plant. Sie bemängelte den Neubau auf der "grünen Wiese". Dies sei der einzige denkbare Ort, erklärte dazu Stadtplaner Lang. Für ein "Projekt dieser Größenordnung" gebe es "topografiebedingt" keine geeigneten Flächen im Ort. Den Einwand, die Kaseler beschränkten die "Planungshoheit" der Waldracher, schmetterte Lang ab: "Konkurrenz muss sich marktwirtschaftlich bereinigen, nicht über Mittel der Bauleitplanung."
Zum Pluwiger Baugebiet Spatelweg, das bereits seit Mai erschlossen wird, gab es allgemeine Hinweise - etwa zum Schutz vor Schallemissionen. Diese werden an die betroffene Ortsgemeinde übermittelt. In Bezug auf Morscheid wies die Landwirtschaftskammer auf eine angrenzende landwirtschaftliche Nutzung hin. Der benachbarte Naumeshof sei hauptsächlich eine Pferdepension, sagte Lang. Bei dieser Nutzung seien Konflikte "nicht zu erwarten".
Die vorgesehenen Änderungen im Flächennutzungsplan werden auf Beschluss des VG-Rats demnächst öffentlich gemacht.

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