Trier. (cofi) Ein Sommertag, die Langeweile dämpft wie die schwüle Luft über Trier die Aktivität. Resemie Kertels setzt sich auf den Balkon und schreibt. Sie erinnert sich an ihre Schulzeit, als sie in den Ferien mit ihren Freunden von Irsch aus Ausflüge nach Trier unternommen hat, die römischen Bauwerke erforscht hat und durch die dunklen Gänge der Barbarathermen geschlichen ist.Etwa 40 Jahre später schickt sie Lukas, Nico und Rike auf Klassenfahrt in die römischen Thermen. Ihre Geschichte entwickelt sich schnell, aber die Autorin recherchiert, will ihr Buch mit historischen Fakten auf eine feste Basis stellen. "Die Geschichte soll Kindern Spaß machen. Aber im Nebeneffekt sollen sie auch etwas über Geschichte lernen und zum Lesen animiert werden." Ihre Hauptfiguren finden einen Ring, öffnen mit ihm eine geheime Pforte und landen im Treveris zu Zeiten Kaiser Konstantins. Eine Geschichtsstunde der besonderen Art beginnt für die Abenteurer. Schule, Badeanlagen, das Forum, den Circus Maximus, das Amphitheater, die Stadttore, die Mosel und das Leben in der Stadt erleben sie hautnah und verstricken sich in eine spannende Rettungsaktion. "Vielleicht hat die schüchterne Rike einige Züge von mir. Sonst gibt es wenig Ähnlichkeiten mit lebenden Personen. Die Geschichte ist frei erfunden." Nur die römischen Bauwerke sind der Wirklichkeit abgeschaut und fungieren als Kulisse für den fantasievollen Abenteuerroman.Als Kind hat Resemie Kertels die Bücher von Astrid Lindgren und Enid Blyton verschlungen. Noch heute interessieren die 51-Jährige Kinderbücher. Nun aber auch als Autorin. Ihren Töchtern hat sie ihr Manuskript zuerst vorgelegt. Als erste Kritikerrunde haben sie ihre Mutter ermutigt, es Verlagen anzubieten. "Ich war da zunächst skeptisch, denn es gibt so viele gute und schöne Kinderbücher." Gleich mehrere Verlage meldeten sich bei ihr. Der Persimplex Verlag aus Wismar brachte ihr Buch schließlich in Rekordzeit heraus, um es noch druckfrisch auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen zu können. "Das fertige Produkt und ein erstes Exemplar in den Händen zu halten, war ein tolles Gefühl. Das hat mich stolz gemacht und sehr gefreut."Noch hat die gelernte Einzelhandelskauffrau ihren Freunden und Verwandten nichts über die Veröffentlichung erzählt, obwohl sie auch schon früher geschrieben, Gedichte in Irscher Platt verfasst und vorgetragen hat und auch mit dem Musikverein Irsch geübt ist, Auftritte in der Öffentlichkeit zu absolvieren. "Ich bin eher zurückhaltend und wollte erst einmal abwarten, bis das Buch in den Buchläden steht", sagt Resemie Kertels bescheiden. Nur ihre Arbeitskollegen hat sie eingeweiht. "Und die waren begeistert." Das Schreiben sei ein guter Ausgleich zum Alltag, "obwohl ich auch genug andere Hobbys habe. Aber im Moment ist Schreiben mein liebstes und größtes. Natürlich wäre es schön, nur noch als Schriftstellerin zu arbeiten, davon träumt jeder." Resemie Kertels hat sich zumindest auf diesen Weg begeben. Zwei weitere Manuskripte hat sie bereits in der Schublade: Einen fantastischen Abenteuerroman und eine Fortsetzung von "Ausflug in die Vergangenheit". "Die muss ich noch überarbeiten und dann auch dafür einen Verlag suchen. Aber erst einmal will ich abwarten, wie mein erstes Buch läuft."