Drei Jahre "Lebendiges Gusterath"

Gusterath · Demografischer Wandel und seine Folgen: Seit Anfang 2010 werden in Gusterath Menschen zusammengebracht, die einerseits Hilfe suchen, andererseits Hilfe bieten. Das Interessante: Helfer sind genügend da, die Angebote werden jedoch nur in geringem Umfang genutzt.

Gusterath. "Es könnte lebendiger sein, unser ,lebendiges\' Gusterath", meint Marlies Wollscheid (66). Gegen 15 Uhr sitzen keine zehn Menschen an der Kaffeetafel, die sie für das heutige Monatstreffen gedeckt hat.
Thea Veit (86) ist eine davon. Profitiert habe sie selbst von den vielseitigen Angeboten der ehrenamtlichen Helfer noch nicht, sagt sie, fügt aber lächelnd hinzu: "Ich komme mehr wegen der Gesellschaft."
Elisabeth Renner (83) hingegen nimmt ab und an Hilfe in Anspruch: "Zu Fuß ist der steile Berg hoch zum Arzt für mich kaum noch zu bewältigen", sagt sie. "Ich finde es sehr praktisch, dass ich dann gefahren werde."
Bereits im dritten Jahr läuft die Aktion "Lebendige Dörfer" jetzt in Gusterath. Entstanden ist sie aus dem gleichnamigen Ideenwettbewerb, den der Kreis Trier-Saarburg Ende 2009 ausgeschrieben hatte. Der Leitgedanke dahinter ist grob mit "Nachbarschaftshilfe im großen Stil", mit "Geben und Nehmen", zu umschreiben.
Ortsbürgermeister Alfred Bläser, Dora Stege, Paul Allekotte, Werner Berens, Marlies Wollscheid, Lilo Keukert und Manfred Giehl zählen zum örtlichen Organisationsteam. Manfred Giehl berichtet, dass es zwar unterschiedlich sei, wie viele Personen zu den Monatstreffen kämen, sich aber unabhängig davon dennoch etwas in Gusterath bewege. So seien bereits mehrfach Fahrten zum Arzt oder Friedhof über Telefon und E-Mail organisiert worden.
Ebenso sei schon Hilfe beim Schriftverkehr, im Garten oder beim Ausführen von Hunden nachgefragt und auch in Anspruch genommen worden. "Es sind überwiegend die älteren Bürger, die nach Hilfeleistungen fragen, erklärt er. Und Ortsbürgermeister Alfred Bläser fügt hinzu: "Wenn die Hemmschwelle, nach Hilfe zu fragen, erst mal überwunden ist, dann klappt das auch."
An die 30 Menschen, darunter Hausfrauen, Rentner und Berufstätige, bieten mittlerweile ihre Hilfe über das Gemeindetelefon an. Ihr Engagement reicht von Nachhilfestunden über Gartenarbeit bis hin zu "Omadiensten".
Eine Gegenleistung wird dabei nicht erwartet. Und obwohl die vom Trierischen Volksfreund besuchte Kaffeetafel später noch auf über 30 Interessierte anwächst, würden sich alle Beteiligten darüber freuen, wenn noch mehr Menschen zu einem "lebendigen" Gusterath beitragen würden.Extra

Jeder Bürger aus Gusterath, der sich, egal ob Hilfe bietend oder Hilfe suchend, am "Lebendigen Gusterath" beteiligen möchte, erreicht die Organisatoren über das Gustera-ther Gemeindetelefon unter der Nummer 06588/910349. Zudem werden regelmäßige Kaffeerunden, oft mit Filmvorführungen oder anderen interessanten Vorträgen, geboten. Findet kein Fest in Gusterath oder Pluwig statt, trifft man sich immer am letzten Montag eines Monats ab 15 Uhr im Bürgerhaus Gusterath. anf

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