Drei Millionen Euro für den Trierer Hauptbahnhof

Trier · 160 Züge halten täglich im Hauptbahnhof Trier, 13 000 Reisende steigen dort ein und aus. Doch zurzeit bietet er ein eher trostloses Bild. Das soll sich im kommenden Jahr ändern. Die Bahn plant ein umfangreiches Sanierungsprogramm für Empfangsgebäude und Bahnsteige inklusive der Informationstechnik. Zudem soll eine Fahrradgarage entstehen.

 Ortstermin am Bahnhof: Malu Dreyer (SPD) und OB Klaus Jensen im Gespräch mit dem DB-Konzernbevollmächtigten Jürgen Konz (links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Ortstermin am Bahnhof: Malu Dreyer (SPD) und OB Klaus Jensen im Gespräch mit dem DB-Konzernbevollmächtigten Jürgen Konz (links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Es scheint, als würde es jederzeit losgehen mit der Sanierung des Trierer Hauptbahnhofs. Doch weit gefehlt: Das Gerüst beidseitig des Portals diene als Schutz für Passanten, weil sich Teile der Fassadenverkleidung lösen könnten, erklärt Susanne Kosinsky, Leiterin des Regionalbereichs Mitte der DB Station & Service, bei einem Ortstermin mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Oberbürgermeister Klaus Jensen und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.
Letztere bemängelt: "Es ist eine Zumutung, dass das Entree eines Oberzentrums drei Jahre lang mit einem Gerüst versehen ist." Weitere drei Jahre sei das nicht zu akzeptieren, unterstreicht Jensen.
Geht es nach den Vorstellungen der Bahn, kann das Gerüst schon im kommenden Jahr richtig genutzt werden. "Wir haben aus Eigenmitteln die Planung für eine energetische Sanierung von Fassade, Fenster und Dach beauftragt", erklärt Kosinsky. Dazu hat Dreyer bei einem Trier-Besuch von Bahnchef Rüdiger Grube den Anstoß gegeben. "Der Trierer ist der schlimmste aller Hauptbahnhöfe in Rheinland-Pfalz", kritisiert sie. "Das kann so nicht weitergehen."
Allerdings steht die Finanzierung der Maßnahme noch nicht, die Kosinsky auf gut zwei Millionen Euro schätzt. "Wir alleine können das ohne die Unterstützung des Bundes nicht stemmen", erklärt Jürgen Konz, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Region Rheinland-Pfalz/Saarland. In den zurzeit laufenden Koalitionsverhandlungen werde ein Investitionsprogramm in die Infrastruktur der Bahn vorbereitet. Davon soll auch die Stadt Trier profitieren. "Sobald der Bund das Geld freigibt, geht\'s los", verspricht Konz. Baubeginn könnte bereits im zweiten Quartal 2014 sein.
Bis dahin sind die Sanierungsarbeiten am Dach des Bahnsteigs 2 abgeschlossen und die des Bahnsteigs 1 in vollem Gange. Baubeginn solle Anfang 2014 sein, im laufenden Betrieb. Die Überdachung einheitlich zu gestalten sei schwierig, da sie in verschiedenen Epochen errichtet worden sei - ein Teil ist gar denkmalgeschützt. "Wir werden etwa 1,5 Millionen Euro ins Dach stecken", informiert Kosinsky. Zudem werden Lautsprecher und Anzeigetafel in der Empfangshalle auf den neuesten Stand gebracht.
Bereits erneuert sind die Mitteltüren der Empfangshalle, die Bahnsteige sind durchweg barrierefrei erreichbar, wurden mit einem taktilen Leitsystem für Sehbehinderte ausgerüstet und haben neue Beleuchtungsanlagen erhalten. Eine Million Euro habe die Bahn für den Brandschutz am Gebäude ausgegeben, berichtet Kosinsky. Vorgesehen ist zudem eine Fahrradgarage (siehe Extra).
Bei den Planungen zur Bahnhofssanierung sei die Bahn abhängig von der Gesamtplanung der Stadt, etwa der Gestaltung des Vorplatzes als Busbahnhof, sagt Konz. "Das können wir nur gemeinsam entwickeln." Das Gebäude nördlich des Bahnhofs eigne sich "vorbildlich für einen Hotelbetrieb, das ist ein idealer Standort für einen Investor."
Auch OB Jensen hat Visionen: "Wenn der Hauptbahnhof 2015 im neuen Glanz erstrahlt, zieht er die Intercity-Züge förmlich an. Wir sind hier als Oberzentrum die Brücke in die Nachbarländer", gibt er den Bahnvertretern mit auf die Reise. mehiExtra

Die Stadtwerke Trier (SWT) wollen auf dem Gelände des Gebäudes an Gleis 10 Süd Richtung Parkhaus Ostallee eine Fahrradgarage bauen. "Wir koordinieren den Abriss, die Planungen und den Neubau", erklärt SWT-Vorstand Arndt Müller. "Zurzeit sind wir noch in Verhandlungen mit der Bahn, um die Details zu klären." Denn unter anderem müsse die Bundespolizei ausziehen. Der Abriss könnte dann im kommenden Jahr erfolgen. Zudem gebe es Überlegungen, die Fahrradwerkstatt im Bahnhof in den neuen Trakt zu verlegen. Geplant sei dort auch die Einrichtung einer behindertengerechten Toilette. Eine Fahrradstation sei ein wichtiger Bestandteil des Tourismuskonzepts der Stadt, begrüßt Oberbürgermeiste Klaus Jensen die Planungen. mehi

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