Drei Millionen für Militär-Gelände

Seit Mittwochmittag gehört die ehemalige Kaserne Castelnau im Ortsteil Feyen/Weismark der Stadt Trier. Die Kaufverhandlungen mit der "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" liefen seit mehr als drei Jahren. Jetzt soll ein Investor gefunden werden, geplant ist ein Mix aus Wohnen, Sozialeinrichtungen und Dienstleistern.

 Ein Mix aus Wohnhäusern, sozialen Einrichtungen und Dienstleistern ist auf dem Kasernengelände geplant. TV-Foto: Christiane Wolff

Ein Mix aus Wohnhäusern, sozialen Einrichtungen und Dienstleistern ist auf dem Kasernengelände geplant. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Stolze 34 Hektar groß ist das ehemalige Kasernengelände, das wie ein Keil vom Mattheiser Wald aus gesehen in den Ortsteil Feyen hineinragt. Rund 15 Hektar davon sind bewaldet, 19 Hektar sind Bauerwartungsland. Vorgesehen ist ein Mix aus Einfamilienhäusern, mehrgeschossigem Wohnungsbau, sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Grünflächen und leisen Dienstleistern wie Ärzten, Rechtsanwälten oder Architekten. Nach Vorstellungen von Kaes-Torchiani soll die bestehende Kasernenbebauung nur zum Teil abgerissen werden. Unter Denkmalschutz steht allerdings keins der zwischen 1914 und 1936 errichteten Gebäude und teilweise zerfallenen Baracken. Dass auch die 15 Hektar Wald zu Bauland werden, ist nicht vorgesehen.

Verwaltung und Rat legen Rahmenbedingungen fest

 Ein Mix aus Wohnhäusern, sozialen Einrichtungen und Dienstleistern ist auf dem Kasernengelände geplant. TV-Foto: Christiane Wolff

Ein Mix aus Wohnhäusern, sozialen Einrichtungen und Dienstleistern ist auf dem Kasernengelände geplant. TV-Foto: Christiane Wolff



Stadtverwaltung und -rat wollen nun städtebauliche Rahmenbedingungen für das zur Bebauung vorgesehene Gelände festlegen. So soll der potenzielle Investor angehalten werden, einen besseren, moderneren Energiestandard als den gesetzlich vorgegeben zu verwirklichen. Danach wird die Entwicklung des Geländes - das möglichst an einen einzigen Käufer gehen soll - europaweit ausgeschrieben. "Bis wir einen passenden Investor gefunden haben, uns einig geworden sind und schließlich verkaufen können, braucht es bestimmt bis zu zwei Jahren", schätzt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Wie schnell das Gelände danach in Etappen bebaut werde, hänge von unzähligen Faktoren ab und könne nicht vorhergesagt werden.

Wichtiger als einen Maximalpreis beim Verkauf zu erzielen sei, dass die Pläne des Investors von möglichst hoher städtebaulicher Qualität seien, betont Oberbürgermeister Klaus Jensen. Das Kasernen-Gelände unter drei Millionen Euro, für die die Stadt es vom Bund gekauft hat, weiterzugeben, käme allerdings nicht infrage.

Vor dem Kauf hat die Stadtverwaltung das gesamte Areal auf problematische Rückstände aus der Zeit der militärischen Nutzung überprüft. Munitionsreste und Öltanks wurden beseitigt. "Wir rechnen nicht mit weiteren Kontaminierungen", erklärt Kaes-Torchiani. Sollten trotzdem noch Altlasten gefunden werden, muss die Stadt beziehungsweise der künftige Besitzer zehn Prozent der Beseitigungskosten tragen und der Bund die übrigen 90 Prozent.

Die Baracken und Gebäude stehen weitestgehend leer. Am oberen Geländerand unterhält ein Privatmann eine Schwäne-Pflegestation. Bis Jahresende muss diese geräumt sein.

Konkrete städtebauliche Pläne für das benachbarte, ebenfalls ehemals militärisch genutzte Gelände, das bislang für den Handwerkerpark vorgesehen war (TV vom Mittwoch), gibt es dem Vernehmen nach noch nicht.

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Meinung

Zeit und Mühe wert

Drei Jahre haben alleine die Kaufverhandlungen mit dem Bund gedauert. Weitere zwei Jahre werden ins Land gehen, bis Einigkeit herrscht zwischen Stadt - die sich eine möglichst hochwertige Bebauung wünscht - und Investor - der in erster Linie wirtschaftliche Interessen hat. Doch das Kasernen-Gelände Castelnau ist auch noch mehr Zeit und Mühe wert: Denn es birgt das Potenzial, den alten und in Teilen etwas abgewirtschafteten Ortsteil Feyen zur einem städtebaulichen Glanzpunkt wie den Petrisberg zu machen - inklusive Stadtteilzentrum, das sich die Feyener so wünschen. c.wolff@volksfreund.deHintergrund Die Kaserne Castelnau wurde von der Wehrmacht zwischen 1914 und 1936 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die französische Besatzungsarmee das Gelände und stationierte dort Truppen. Nach dem Rückzug der Franzosen fiel die Liegenschaft 1999 an Deutschland zurück. Inklusive dieses Kasernengeländes hat die Stadt Trier bislang insgesamt 1100 Hektar ehemaliges Militärgelände (zum Beispiel Petrisberg und Pi-Park in Euren) vom Bund gekauft und umgewandelt. Lediglich 50 weitere Hektar im Stadtgebiet sind als Ex-Militärflächen noch im Bundesbesitz (zum Beispiel die Jäger- und die General-von-Seidel-Kaserne). In den nächsten Jahren will die Stadt auch diese kaufen. (woc)

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