Drei witzige Wissenschaftler auf der Showbühne

Forschung kann aufregend und witzig sein: Das haben Wissenschaftler beim Science Slam an der Universität Trier gezeigt. Gewinner des Wettbewerbs ist Richard Krämer aus Frankfurt mit einem Vortrag über die Wärmeabgabe von Kaffee.

 Starkes Trio: Fabian Oberfahrenhorst, Richard Krämer und Mario Rembold (von links) konkurrieren beim Trierer Science Slam mit ausgefallenen Wissenschaftsvorträgen um die Gunst des Publikums. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Starkes Trio: Fabian Oberfahrenhorst, Richard Krämer und Mario Rembold (von links) konkurrieren beim Trierer Science Slam mit ausgefallenen Wissenschaftsvorträgen um die Gunst des Publikums. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Trier. Ein Science Slam ist nach dem Vorbild der bekannten Poetry Slams aufgebaut: Die Vortragenden haben auf der Bühne zehn Minuten Zeit, ein Forschungsthema unterhaltsam zu präsentieren.
Wer das Publikum mit Witz und Fachwissen überzeugen kann und schließlich den größten Applaus erntet, gewinnt den Wettbewerb. Mit diesem Ansatz verwandelte sich in der Mensa der Universität Trier trockene Wissenschaft in eine originelle Bühnenshow.
Der Biologe und die Zeichnungen


Der Trierer Lokalmatador Mario Rembold nahm die Thilo-Sarrazin-Debatte zum Anlass für die Frage "Was ist eigentlich ein Gen?" Mit bunten Zeichnungen veranschaulichte der 33-jährige Biologe den Aufbau der DNA und stellte heraus, dass in unserem Körper eine ständige Guttenberg-Affäre abläuft: Unsere DNA wird immer und immer wieder kopiert.
Deutlich lautstärker ging es beim Auftritt des Darmstädter Geschichtsstudenten Fabian Oberfahrenhorst zu. Mit bebender Stimme verkündete er dem Trierer Publikum: "Ich habe 16 Semester studiert und mich durch staubige Bibliotheken gewühlt, um euch heute die Wahrheit zu verkünden".
Der 35-Jährige wagte in seinem Vortrag eine Zeitreise in das finstere Mittelalter. Der Historiker zeigte humorvoll auf, welche Erfindungen des Mittelalters uns auch heute noch Sorgen bereiten: Das Bankensystem, der Massentourismus und nicht zuletzt die Universität.
Fabian Oberfahrenhorst zeigte vollen Einsatz auf der Bühne und gab mit einer Gesangseinlage sogar glaubhaft den mittelalterlichen Barden ab. Gemeinsam mit dem Publikum stimmte er das Motto seines Vortrags an: "Echt finster, dieses Mittelalter."
Anstelle von DNA oder Historie versuchte sich Richard Krämer (24) aus Frankfurt an einer alltäglichen Frage: "Warum wird unser Kaffee am Morgen so schnell kalt?"
Die Antwort des Physikstudenten: Die Natur verhalte sich im Sinne des Buddhismus und tendiere zum Ausgleich zwischen warm und kalt. Der kauzige Vortrag über die Teilchenphysik des Kaffees sorgte für lautes Gelächter im Publikum und endete mit nützlichen Tipps für die Zuhörer. Um den Kaffee bestmöglich warm zu halten, müsse man die Milch sofort hinzugeben und eine kugelförmige Tasse benutzen, um ein optimales Verhältnis von Volumen und Oberfläche herzustellen.
Zuschauer loben Mischung


Beim abschließenden Applaus-Test unter den 100 Zuschauern ging Kaffee-Physiker Richard Krämer mit klarem Dezibel-Vorsprung als Sieger des zweiten Trierer Science Slam hervor. Die Zuschauer lobten die ungewöhnliche Mischung aus Seminar und Show: "Es war eine Superveranstaltung. Selbst Leute, die die Materie nicht kennen, haben etwas über die Physik des Alltags gelernt und hatten dabei Spaß", findet Student Stefan Müller.
Der Science Slam ist ein Kooperationsprojekt des Studierendenwerks Trier und des Vereins Kultur Raum Trier.

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