Dreitägige Open-Air-Reihen im Doppelpack

Trier · Gleich zwei Weltkulturerbe-Monumente sind ab heute Kulissen von Open-Air-Events: Im Amphitheater startet die jährliche Reihe des Veranstalters Popp-Concerts; an der Porta Nigra führt das Kleine Volkstheater sein Stück "Dää Lord von Trier-Nord" auf.

Trier. Hauptmarkt, Kaiserthermen, Amphitheater - das Kleine Volkstheater hat in vielen Sommern schon viele illustre Stätten bespielt. Die Porta Nigra aber "ist für uns absolutes Neuland", sagt Reiner Kuring (60) und spricht von einer "Schnapsidee, die man zu haben sich erst mal trauen muss". Kuring, seines Zeichens Technik-Chef und Vizevorsitzender der Laienspieltruppe, und Lokalmatador Helmut Leiendecker (60), Stückeschreiber und Bühnenakteur, hatten die Idee völlig unabhängig voneinander Ende 2011 nach der Premiere des aktuellen Stücks "Dää Lord von Trier-Nord" - und verwarfen sie gleich wieder als "leider sowieso nicht realisierbar". Aber Kuring traute sich "irgendwann 2012 dann doch, die Schnapsidee weiterzuspinnen". Ein gutes Jahr und Dutzende Besprechungen mit Genehmigungsbehörden später schwärmt Kuring inzwischen von einer "geilen Idee", deren Erfolg jetzt nur noch von schlechtem Wetter verhindert werden kann. Heute Abend ist Premiere, zwei weitere Vorstellungen folgen morgen und am Samstag.500 Besucher, 1000 Stühle


Streng genommen besteht ein Theaterabend aus zwei separaten Veranstaltungen an zwei unterschiedlichen Spielorten. Akt 1 und 2 des Stücks um zerstrittene Trierer Stadtteile im Mittelalter, die schließlich doch noch zur Eintracht finden und gemeinsam die Normannen in die Flucht schlagen, gehen ohne Unterbrechung im Brunnenhof über die Bühne. 500 nummerierte Sitzplätze gibt es. Während der etwa halbstündigen Pause vor dem dritten Akt zieht das Publikum um auf den Porta-Nigra-Vorplatz, wo ebenfalls 500 Stühle stehen.
Und Triers Wahrzeichen Porta wird - so viel sei schon jetzt verraten -, selbst eine tragende Rolle spielen. Kuring kann seinen Stolz nicht verhehlen: "Das wird so was von quant. Davon wird Trier noch lange sprechen."
Wie wohl auch davon, dass sich Trierer Veranstalter auf engstem Raum Konkurrenz machen. Denn parallel zum "Lord von Trier-Nord" beginnt heute Abend im Amphitheater das alljährliche Open Air von Popp-Concerts mit der Verdi-Oper Nabucco, gefolgt von der Folk-Truppe Santiano am Samstag. Immerhin: Am Sonntag ist die Konkurrenzsituation passé: Dann läuft an der Porta und im Brunnenhof der Abbau (der sich insgesamt bis zum kommenden Mittwoch hinziehen dürfte), und das Amphitheater ist Schauplatz einer für Trier neuartigen Veranstaltungsform: Die "Italienische Nacht" (ab 19 Uhr!) verbindet Opern-Highlights mit Bella-Italia-Gaumenfreude. Solisten sind Tenor Emilio Ruggerio (der wegen eines Todesfalls in der Familie für den verhinderten Rafael Cavero einspringt), Sopranistin Laura Nicorescu und Bariton Daniel Fiolka.
Vor dem Konzert und in der Pause bieten die Restaurants Blesius Garten und Eurener Hof in zwei Pagodenzelten Tortellini, Tagliatelle & Co. an. Die Speisen sind nicht im Eintrittspreis enthalten, aber wie die Getränke zu "sehr fairen Preisen erhältlich. Wir wollen keine Wegelagerei betreiben, sondern ein rundum schönes Erlebnis bereiten", versichert Eurener-Hof-Inhaber Simon Haag (39).Extra

Auch 2013 ist das römische Amphitheater Schauplatz von Open-Air-Veranstaltungen. Das aktuelle Angebot von Popp-Concerts: Heute, 20 Uhr, führt die Venezia-Festival-Opera (100 Mitwirkende) die Verdi-Oper Nabucco auf; am Samstag, 20 Uhr, präsentiert das Quintett Santiano seinen Erfolgs-Mix aus Folk und Seemannsliedern; zum Abschluss am Sonntag steht ab 19 Uhr eine "Italienische Nacht mit Opern-Highlights und Gaumenfreuden" auf dem Programm. Tickets gibt es jeweils im TV-Service-Center und an der Abendkasse. Zu den "Dää Lord von Trier-Nord"-Aufführungen heute und morgen an der Porta und im Brunnenhof sind nur noch Restkarten zu haben; die finale Vorstellung am Samstag ist ausverkauft. Ob sich der Weg an die Abendkasse noch lohnt, kann man auf www.kleines-volkstheater-trier.de nachlesen. rm.

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