"Du bist Baum!"

TRIER. Mit einer originellen Aktion hat die Trierer Greenpeace-Jugendgruppe auf das problematische Thema "Urwälder und Konsum" in der Trierer Innenstadt aufmerksam gemacht.

Tree-Hugging, das heißt übersetzt soviel wie Baum-Umarmung. Womit einige Esoteriker Mutter Natur ganz nah kommen wollen, das hat die Trierer Greenpeace-Jugendgruppe zu einem viel praktischeren Zweck eingesetzt: "Wir wollten den Leuten kreativ und originell ins Gedächtnis rufen, wie wichtig Bäume für unser Leben sind", sagt Christine Ambrosi, Sprecherin der Gruppe. Großes Interesse in der Glockenstraße

Tatsächlich stieß die Aktion in der Trierer Glockenstraße auf reges Interesse: Rund einhundert Passanten machten mit und ließen sich von den jungen Aktivisten beim Baum-Umarmen für's Internet fotografieren. Die Fotoaktion, nur ein Programmpunkt des großen Aktionstags der Greenpeace-Jugendgruppe "Region West", der zweimal im Jahr in verschiedenen Städten im Westen Deutschlands stattfindet. Rund 35 Jugendliche aus Aachen, Krefeld, Dortmund und sogar Hamburg waren zu dem Tag, der diesmal in Trier stattfand, gekommen. Vor der Sparkasse in der Simeonstraße zeigte ein Straßentheater-Ensemble, wie unsere Zukunft aussehen könnte, wenn der weltweiten Zerstörung der Urwälder kein Einhalt geboten wird. Ein ursprüngliches Wald-Idyll bildete einen krassen Gegensatz zur benachbarten, futuristischen Szenerie, in der die Menschen ein trostloses Leben in einer baumlosen Welt führen und Sauerstoff nur noch über Atemgeräte aufgenommen werden kann. Drittes Element des Aktionstags war ein symbolischer Trauerzug, der sich durch die Simeonstraße schlängelte. "In der Glockenstraße haben wir eine Trauerrede zur Beerdigung unseres Freundes, des Baums, gehalten", sagt Ambrosi. Dabei ging es nicht nur um den Showeffekt. Viele Passanten blieben interessiert stehen, um sich die Fakten anzuhören: Deutschland gehört zu den fünf Hauptpapierkonsumenten der Welt, jeder Einwohner verbraucht rund 234 Kilogramm Papier pro Jahr. Der hohe Zellstoffkonsum führe nicht nur zur Vernichtung der Wälder, sondern zerstöre dadurch auch den Lebensraum vieler Tierarten und seltener Flechten- und Moosarten. Das Holz, das in Deutschland zu Papier verarbeitet wird, komme vorrangig aus den nordischen Ländern, die dortigen empfindlichen Ökosysteme seien bereits erheblich beschädigt. "Trotz des schlechten Wetters war die Resonanz auf unsere Aktion sehr gut", sagt die Triererin Ambrosi, "Hunderte haben unserem Begehren nach einem Gesetz zum Schutz der Urwälder unterschrieben." Die Fotos der Baum-Umarm-Aktion mit dutzenden Passanten können in den nächsten Tagen auf der Internetseite der Jugendgruppe eingesehen werden: www.greenpeace.de/trier

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