Duell der Dezernenten

TRIER. Die Amtszeit von Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU) endet am 31. März 2007. Wer wird Nachfolger des omnipräsenten OB, der die Geschicke der Stadt Trier seit zweieinhalb Jahrzehnten maßgeblich prägt? In allen Parteien laufen bereits hinter den Kulissen Sondierungsgespräche. Bei der CDU zeichnet sich ein Zweikampf zwischen Sozialdezernent Georg Bernarding und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink ab.

Lange war es unklar, nun steht es fest: Die CDU als größte Fraktion im Stadtrat (21 Sitze) wird die parteiinterne Qual der Wahl haben, denn sowohl Georg Bernarding als auch Ulrich Holkenbrink haben intern bekundet, kandidieren zu wollen. Bernardings großer Ehrgeiz war bereits im Vorfeld seiner Wahl zum Bürgermeister im Dezember 2001 offenkundig geworden. Dass er auch den Chefsessel in der Stadtverwaltung anstreben würde, war den meisten kommunalpolitisch Interessierten klar. Anders verhält es sich bei Ulrich Holkenbrink. Der Lehrer kam 1994 eher zufällig in den Stadtrat. Vom aussichtslosen vorletzten Listenplatz der CDU gestartet, hievte ihn der Wähler überraschend ins Kommunalparlament. Holkenbrink fand im Lauf der Zeit immer mehr Gefallen an dieser Arbeit und rückte nicht nur in der Partei zum Kreisvorsitzenden auf, sondern wurde auch im November 2001 zum Kulturdezernenten gewählt und hielt damit Einzug in den Stadtvorstand. Ob er nach dem OB-Amt streben würde, blieb bislang offen. Nun ist die Entscheidung gefallen, denn Holkenbrink hat sich dem Vernehmen nach zur Kandidatur bereit erklärt. Aus dem Rennen ist eine Frau, deren Name ebenfalls häufig fiel, wenn über die Schröer-Nachfolge spekuliert wurde: Christiane Horsch. Die CDU-Wirtschaftsdezernentin hat anscheinend keine Ambitionen angemeldet, gefragt worden ist sie offenbar auch nicht. Wer für die CDU offiziell um das OB-Amt kandidiert, entscheiden letztlich die Mitglieder. Damit ist gleichzeitig ein Problem benannt, denn beide Kandidaten werden in den kommenden Wochen und Monaten vehement um die Gunst der Parteikollegen kämpfen (müssen). Wer dabei die besseren Karten hat, ist offen. Nicht unwichtig dürfte sein, dass einflussreiche Kräfte wie Ex-Fraktionschef Christoph Böhr und sein Nachfolger Berti Adams eher zu Holkenbrink tendieren und dass OB Schröer Bernarding in herzlicher Abneigung verbunden scheint. Schröer könnte so etwas wie das Zünglein an der Waage im parteiinternen Duell spielen, denn es liegt in der Hand des Verwaltungschefs, sich selbst künftig zurückzunehmen und damit einem der beiden Anwärter die Chance zu eröffnen, öffentlich noch stärker in den Vordergrund zu treten. Während bei der CDU das Geheimnis um die OB-Kandidaten gelüftet ist, herrscht bei den anderen Parteien Funkstille. Bei der SPD wird bislang nur der Name Malu Dreyer gehandelt, wobei klar sein dürfte, dass die Kandidatur der rheinland-pfälzischen Sozialministerin unwahrscheinlich ist.Grüne wollen wieder eigenen Bewerber

Die seit der Kommunalwahl 2004 auf 17,3 Prozent erstarkten Grünen werden wohl auf jeden Fall wieder einen eigenen Kandidaten nominieren, wie sie es bereits 1998 (Reiner Marz) getan hatten. Offenbar gibt es Überlegungen seitens der Grünen, eventuell gemeinsam mit der FDP einen OB-Kandidaten zu benennen, um der ungeliebten SPD in die Parade zu fahren. Kurzfristige Hoffnungen, die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten werde sich mit dem Übergang des Fraktionsvorsitzes von Friedel Jaeger zu Peter Spang verbessern, sind in Windeseile zerstoben. Die Öko-Fraktion ist mächtig verärgert über diverse Äußerungen Spangs in Stadtratssitzungen. "Die SPD wird ohnehin wieder keinen gescheiten OB-Kandidaten benennen, daher verbietet sich eine Zusammenarbeit mit ihr", sagt ein Insider.

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