Durch die Oma zum Autor geworden

Schweich · Der Autor Stefan Gemmel will Kinder zum Lesen zu bringen. So wie dieser Tage in Schweich, wo er rund 200 Fünftklässler des Stefan-Andres-Gymnasiums in seinen Bann gezogen hat.

 Im Mittelpunkt: Stefan Gemmel zieht seine Zuhörer in seine Geschichten hinein. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Im Mittelpunkt: Stefan Gemmel zieht seine Zuhörer in seine Geschichten hinein. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Die Schüler scharen sich um Stefan Gemmel, den meistübersetzten Autor in Rheinland-Pfalz. Und der hat sie längst mitgenommen auf die Reise durch die Zeiten in seinem "Schattengreifer". Yegor und Fabian haben das Buch mitgebracht, sind es gerade am Lesen und finden es "so cool und spannend geschrieben".
Nein, er habe als Kind keine Buchstabensuppe gelöffelt und auch nicht in Zeitungen eingewickelt geschlafen, sagt Gemmel und macht vor allem den Lesefaulen Mut: "Ich habe in eurem Alter gar nicht gelesen. Aber ich hatte eine Oma, die konnte Geschichten erzählen!" Und den Schluss dieser Geschichten habe er immer zu Ende erzählen dürfen. "Da habe ich entdeckt, wie spannend das Erzählen sein kann!" Und so sei er eben auch zum Lesen gekommen, zu seinen ersten Büchern und dann zum Trierischen Volksfreund, für dessen Hunsrücker Ausgabe er viele Jahre als freier Mitarbeiter geschrieben habe.
Über Fragen zur Geschichte


"Bei der Zeitung, da lernt man das Schreiben! Tja, und heute verdiene ich mein Geld damit!", erzählt der gebürtige Morbacher den Kindern und lässt sie wissen, wie er sich seine Geschichten ausdenkt. "Am Anfang stelle ich mir jede Menge Fragen, und je mehr Antworten ich finde, desto klarer wird die Geschichte. Wer ist meine Hauptperson? Wie sieht sie aus? Wer ist der Gegenspieler? Wo spielt die Story?"
Viel Witz und etwas Schauspiel


Gemmel liest nicht nur aus seinen Büchern vor, Gemmel unterhält mit viel Witz beim Vorlesen, schauspielert, zieht die Kinder immer tiefer in seine Geschichte um den zeitreisenden Simon auf dem Geisterschiff des schwarzen Magiers. Die Kinder lauschen fasziniert, kaum einer will gehen, als der Gong ertönt und die Zeit um ist, aber die nächsten warten schon.
200 sind es an diesem Morgen, die in den Genuss des Vorlese-Tages kommen. Dieser wird gesponsert und finanziell unterstützt von der Leseförderung im Landesmedienzentrum und vom Verein zur Leseförderung e.V. Trier.
Für den Geschichtenerzähler Gemmel ist es bereits die 25. Lesung in diesem Jahr. "Ich liebe diese Atmosphäre. Auslavieren, was passiert und wie die Kinder reagieren. Und wenn dann zum Schluss einer der bekennend Lesefaulen sagt, dass er jetzt ein Buch liest, ja, dann ist die Mission doch erfüllt." sbn

Info zum Verein zur Leseförderung: www.lesenmachtschlau.de

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