Durch Fusion fit für die Zukunft

TRIER-SÜD. Die Gründung der neuen Großpfarrei ist erst der Anfang des Zusammenwachsens der drei ehemaligen Pfarrgemeinden Herz Jesu, St. Matthias und St. Valerius. Die Vorbereitungen für die Wahlen von Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat sowie für das Gründungsfest laufen auf vollen Touren.

Noch stecken die Strukturen der zum 1. September aus der Taufe gehobenen neuen Pfarrei in den Kinderschuhen. Die nächsten Jahren müssen beweisen, dass der Zusammenschluss in der Praxis funktioniert. Deshalb soll der künftige Pfarrgemeinderat einen Pastoralplan entwickeln, der für die Gemeindemitglieder "überprüfbar und transparent ist", sagt Veronika Kyll, ehemalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Matthias. Dabei sei es wichtig zu vermitteln, dass die Neugründung eine Chance für die Zukunft sei. Viele ältere Bürger in den ehemaligen Pfarreien Herz Jesu und St. Valerius fürchten, durch die Neuorganisation der kirchlichen Strukturen ein Stück Heimat zu verlieren, denn die Sonntags-Messe findet nur noch in der Matthias-Basilika statt. Veronika Kyll: "Diese Angst und Kritik müssen wir sehr ernst nehmen. Der künftige Pfarrgemeinderat wird sich auch diesen Fragen verstärkt stellen." Außerdem soll es in jeder ehemaligen Pfarrei Ansprechpartner geben. So bleibt das Pfarrbüro von Herz Jesu als Anlaufstelle gerade für ältere Menschen bestehen. Die Praxis der vergangenen Jahre aber zeigte, dass in Herz Jesu die Zahl der Kirchgänger rückläufig war und sie sich auf St. Antonius, St. Matthias und die Gottesdienste im Herz-Jesu-Krankenhaus verteilten. "Die Ablösung der Seelsorgeeinheit durch die neue Großpfarrei wird den Pfarrer stark entlasten, der vorher viele Wege in den drei Pfarreien zu bewältigen hatte", sagt Paul Wandernoth, ehemaliger Vorsitzender des Pfarrgemeinderates Herz Jesu. Ein weiterer Schwerpunkt soll darauf gelegt werden, Kinder, Jugendliche und Familien für Kirche zu interessieren. Zwar finden in der Matthias-Basilika bereits seit 30 Jahren Kinderkatechese und Kindergottesdienste statt, aber trotz reger Teilnahme auch aus anderen Pfarreien gelang es selten, Kinder auch nach der Kommunion für Kirche zu begeistern. "Nun eröffnen sich auch für die Gebäude von St. Valerius und Herz Jesu neue Möglichkeiten. Sie könnten zur schwerpunktmäßigen Nutzung etwa für Jugendliche oder Senioren neu verteilt werden", so Claire Köster, ehemalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Valerius. Zwar würden die Kräfte gebündelt im Zentrum der Pfarrei zusammenlaufen, aber um St. Matthias nicht zu überfordern, müsse über eine Zusammenarbeit nachgedacht werden. Auch solle der neue Pfarrgemeinderat Ausschüsse bilden und wirksame Strukturen schaffen, da auch der Bedarf an Informationen über kirchliche Abläufe steige. Claire Köster: "Die Vision ist, viele Ansprechpartner in der Gemeinde zu verteilen und auch mit der Verbreitung von Informationen etwa über das Internet neue Wege zu begehen." Seelsorge auf stabilen Füßen

Die Seelsorge für die mehr als 11 600 Katholiken in der Kirchengemeinde St. Matthias steht auf stabilen Füßen. "Abt Ansgar Schmidt hat dafür gesorgt, dass drei Brüder der Abtei hauptamtlich in der Pfarrseelsorge arbeiten", sagt der Pfarrer der Gemeinde, Bruder Ignatius Maaß. Johannes Lütticken und Gregor Eschenbacher sind künftig als Vikare und Johannes Schaffrath als Diakon tätig. Beim Pfarreigründungsfest am 12. Oktober soll der Start in die Zukunft gemeinsam gefeiert werden. Das Festhochamt um 10 Uhr in der Matthias-Basilika umrahmen der Musikverein Feyen und der Kinderchor St. Matthias. Den Festakt um 13.30 Uhr gestalten der gemischte Chor St. Medard und der MGV Feyen. Es folgen eine Aufführung des Theatervereins Feyen, eine Luftballon-Aktion und um 18 Uhr die Vesper zum Abschluss. Außerdem stellen sich die Kandidaten für die Pfarrgemeinderatswahl am 8./9. November vor. "Es ist wichtig, dass Menschen aus allen ehemaligen Pfarrbezirken an der Wahl teilnehmen, damit die neue Pfarrei lebendig wird. Wer richtig vertreten werden will, sollte seine Stimme abgeben", sagt Stefan Herschler, Vize-Vorsitzender des ehemaligen Pfarrgemeinderates St. Valerius. Morgen in unserer Serie: Die Porta Media, das südliche Gegenstück zur Porta Nigra.

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