Dusche auf Vogelfüßen

TRIER-EUREN. 1998 zog das Montessori-Haus "Am Fliederbusch" in das Gebäude in der Eurener Eisenbahnstraße. Vorher war der katholische Kindergarten dort untergebracht. Das Badezimmer der Einrichtung haben in über 30 Jahren unzählige Generationen von Kindern benutzt. Es ist dunkel, veraltet und sanierungsbedürftig.

 Dunkle Bad-Bude: Laura, Lukas und Jakob (von rechts) wollen sich endlich in einem neuen, freundlichen und hellen Bad im Montessori-Kinderhaus "Am Fliederbusch" die Hände waschen und Zähne putzen. Foto: Cordula Fischer

Dunkle Bad-Bude: Laura, Lukas und Jakob (von rechts) wollen sich endlich in einem neuen, freundlichen und hellen Bad im Montessori-Kinderhaus "Am Fliederbusch" die Hände waschen und Zähne putzen. Foto: Cordula Fischer

"Das Wasser ist so kalt", sagen Laura Morin (4), Lukas Hering (3) und Jakob Schirra (4), waschen sich aber tapfer die Hände. Ein Mädchen läuft durch die Tür und muss zur Toilette. An einer der kleinen Kabinen fehlt die Tür. Dunkel, eng und unübersichtlich ist es im Sanitärbereich. Braune Kacheln und kleine Fenster wirken wenig kindgemäß, eine Waschmaschine rumpelt laut in einer Ecke. Mit einem Bad, in dem Kinder laut Montessori-Pädagogik zur Selbstständigkeit erzogen werden sollen, hat dies wenig zu tun. Eine Dusche, die auf Vogelfüßen steht, eine Rutsche vom Bad in den Garten, eine Schaukel im Bad, eine Brücke über einen Fluss, einen Zahnbürstenhalter mit Schlappohren und runde Eingangstüren an den Toilettenkabinen - so stellen sich die kleinen Kinderhaus-Besucher in ihren Träumen ihren Hygiene-Tempel vor. Aber auch ganz realistische Wünsche haben sie. "Warmes Wasser soll aus den Hähnen fließen", schreibt Sylvie (5). Bunte Wände und ein Fischmuster auf den Fliesen stehen ganz oben auf ihrer Liste. Seit sechs Jahren gibt es am Fliederbusch bereits Pläne zur Sanierung des sanitären Bereiches. "Aber die Finanzierung ist schwer zu organisieren", sagt Erzieherin und Projektleiterin Ricarda Bach. Bereits beim Einzug des Montessori-Kinderhauses haben Eltern und Erzieher eine nötige Renovierung des Bades, allerdings mit geringen Mitteln, durchgeführt. Nun steht die Generalsanierung an. Denn seit 2005 ist das Kinderhaus Tagesstätte, und ab 2009 wird die Einrichtung auch Kinder im Alter ab zwei Jahren aufnehmen, die andere Voraussetzungen für die Erziehung zu Sauberkeit und Hygiene mitbringen. Das Kinderhaus "Am Fliederbusch" mit dem privaten Träger "Trierer Arbeitskreis für Montessoripädagogik" ist auf die Unterstützung von Stadt, Ortsbeirat und Firmen angewiesen. Die Stadt habe einen Zuschuss über 10 000 Euro, der Ortsbeirat über 4500 Euro zugesagt, erklärt Bettina Mann, Vorsitzende des Fördervereins. Aber auch die Eltern seien gefordert, um die Kosten im Rahmen zu halten. Spenden wurden gesammelt, Blumen und von Kindern bemalte Kacheln verkauft, ein Waffelstand am Kornmarkt in der Osterzeit organisiert. Eine Architektin, deren Sprössling das Kinderhaus besucht, hat die Planung erstellt, die eine komplett neue Ordnung des Raumes vorsieht. Die Abrissarbeiten wollen die Eltern selbst durchführen. "Die Bauzeit haben wir für die Sommerzeit vorgesehen. Am 24. September haben wir einen Tag der offenen Tür. Dann wollen wir auch das neue Bad präsentieren", sagt Bach. Damit das Vorhaben gelingt, sind das Kinderhaus und der Förderverein auf weitere Hilfen, Sach- und Geldspenden angewiesen. Wer das Montessori-Kinderhaus "Am Fliederbusch" unterstützen will, kann spenden: Sparda Bank Südwest, Kontonummer 5140757, BLZ 55090500.

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