Ecksteine aus der Konzer Kartause in Kenn

Kenn · In "aller Stille" ist der Turm der Kenner Pfarrkirche 200 Jahre alt geworden. Mit Hilfe dieses Bauwerks hatten die Kenner ihre einstige Kapelle zur richtigen Kirche aufgewertet. Aus heutiger Sicht kurios wirken die beim Bau 1812 geleisteten "Bonuszahlungen" für handwerkliche Extraleistungen.

 Stiller Jubilar: Der Kenner Kirchturm steht seit 1812 an seiner Stelle. Tv-Foto: Friedhelm Knopp

Stiller Jubilar: Der Kenner Kirchturm steht seit 1812 an seiner Stelle. Tv-Foto: Friedhelm Knopp

Kenn. Bertram Bambach aus Kenn arbeitet in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars und schaut auch in der Freizeit gerne in alte Kirchen- und Gemeindearchive. Dabei stieß er in den Chroniken der Kenner Pfarrei St. Margareta auf einen steinernen Jubilar: Der Kenner Kirchturm ist jüngst 200 Jahre alt geworden. Er wurde 1812 mit einer Höhe von ungefähr 30 Metern auf gewachsenem Fels errichtet und beherbergt drei Glocken, die 1949 zu Ehren der Heiligen Margareta, des Heiligen Wendelinus und der Heiligen Familie geweiht wurden.
Über dem früheren Eingangsportal von 1746 aus der alten Kapelle ist in einer Nische die Heilige Margareta dargestellt - mit Kreuz und Drache als Siegerin über das Böse. Die Kenner Pfarrpatronin zählt zu den vierzehn Nothelfern.
Trinkgeld aus der Kirchenkasse


Errichtet wurde das Mauerwerk des Turms von Maurermeister Michael Kirsten aus Ruwer und seinem Gesellen. Die Arbeiten begannen am 23. April und dauerten bis zum 2. Juli 1812. Als das Werk vollendet war, erhielten Meister und Geselle ein zusätzliches Trinkgeld aus der Kirchenkasse, weil sie den Turm höher gezogen hatten, als im Vertrag vereinbart worden war. In der Kenner Ortschronik ist zu lesen, dass die größeren quadratischen Ecksteine des Turms von der alten Kartause in Konz stammen. Der damalige Kenner Pfarrer Theodor Koll hatte sie beim Abbruch der Kartause für 25 Taler gesteigert und mit einem Schiff nach Kenn gebracht.
Der Turmhelm wurde vom Kenner Zimmermann Matthias Lörscher erstellt und der Dachdecker Peter Horsch aus Ruwer erhielt für das Aufsetzen des Turmhahnes ein paar neue Schuhe und Strümpfe extra. red/f.k.
Quelle: Beatriz Hilgers, Kenn, Geschichte und Geschichten eines Moselortes Kenn, 1985.

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