Edeka soll in Pluwig bleiben

Die Gerüchte um eine angebliche Aldi-Ansiedlung zwischen Gusterath und Pluwig dürften ein Ende haben: Der Ortsgemeinderat Gusterath wird sich heute in öffentlicher Sitzung mit der Sache befassen. Auch im Nachbarort Pluwig wird inzwischen öffentlich mit dem Thema umgegangen.

 Aldi ist vom Tisch: Verlagert nun der Edeka-Treff 3000 seinen Standort aus der Gemeinde an den Ortsrand? TV-Foto: Friedhelm Knopp

Aldi ist vom Tisch: Verlagert nun der Edeka-Treff 3000 seinen Standort aus der Gemeinde an den Ortsrand? TV-Foto: Friedhelm Knopp

Gusterath/Pluwig. In den Gemeinden Pluwig und Gusterath brodelte seit Wochen die Gerüchteküche. Durchgesickert war, dass die Gemeinderäte beider Orte hinter verschlossenen Türen über die Ansiedlung eines Discounters nachgedacht hatten. Möglicher Standort: Das freie Gelände zwischen den Orten in der Nähe der Sportanlage. Gegen solche Pläne richtete sich ein Flugblatt des Gusterather SPD-Ortsvereins. Es heizte die Stimmung zusätzlich an (der TV berichtete).

Ab sofort wird mit offenen Karten gespielt: Am heutigen Donnerstag, 19.30 Uhr, im Gemeindehaus, wird sich der Gemeinderat Gusterath in öffentlicher Sitzung mit dem Thema "Ansiedlung eines Discounters" befassen.

Aldi-Ansiedlung wird ausgeschlossen



Auf die Frage des TV, woher der plötzliche Sinneswandel komme und die Sache nun öffentlich beraten werde, erklärt der Gusterather Ortsbürgermeister Alftred Bläser: "Die Initiative ging von der Gemeinde Pluwig aus. Auch der Wunsch, die Sache zunächst ohne Öffentlichkeit zu beraten. Da aber mein Pluwiger Amtskollege nun bereit ist, öffentlich dazu Stellung zu beziehen, habe auch ich keinen Grund mehr, auf die Öffentlichkeit zu verzichten."

In die Offensive geht der Pluwiger Ortsbürgermeister Wolfgang Annen. "Ziel ist es nicht, einen Aldimarkt am Ortsrand anzusiedeln. Es geht um die langfristige Sicherung der Grundversorgung in Pluwig", erklärt Annen. Tatsächlich hätten sich einige Einzelhandelskonzerne für den Standort interessiert. Es seien daraufhin Gespräche mit Konzernen, aber auch mit den Inhabern der örtlichen Metzgerei und Bäckerei geführt worden. Aus rechtlichen Gründen hätten die Inhalte dieser Gespräche zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Rat behandelt werden müssen. Nun sei der Punkt erreicht, die Bürger in die Diskussion einzubeziehen, sagt Annen. Aldi Süd wolle nach einer Strukturanalyse auf keinen Fall nach Pluwig kommen. Stattdessen gehe es um den Erhalt der vorhandenen Edeka-Tochter Treff 3000.

Am alten Standort sei der Treff nach Auffassung von Edeka zu klein, verkehrsungünstig und nicht zukunftsfähig. Einem Standortwechsel verbunden mit einer Ausweitung der Verkaufsfläche auf mehr als 800 Quadratmeter stehe Edeka positiv gegenüber. Der Konzern sei auch bereit, auf die Interessen der Pluwiger Bäckerei und Metzgerei einzugehen. Annen: "Dieses Projekt kann aber nur im Zusammenspiel mit Gusterath verwirklicht werden. Pluwig allein ist zu klein, um nach den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms (LEP) einen Einzelhandel dieser Größenordnung anzusiedeln." Zusammen mit Gusterath würde die dazu erforderliche Zahl von 3000 Einwohnern jedoch erreicht.

Meinung

Die Katze ist aus dem Sack

Soviel scheint sicher: Einen Aldimarkt in Pluwig wird es nicht geben. Fakt ist aber, dass es Gespräche mit Aldi und anderen Konzernen gab - und Beratungen darüber hinter verschlossenen Türen. So entstehen Gerüchte. Musste wirklich aus "rechtlichen Gründen" zunächst alles geheim bleiben? Oder sollte nur eine frühe öffentliche Diskussion verhindert werden? Positiv für Pluwig - und langfristig auch für Gusterath - wären Erhalt und Ausbau des Edeka-Treff 3000. Fatal wären die Folgen aber für das heute noch floriende Einzelhandelsangebot in Schöndorf, das auch für Nachbarorte wie Bonerath von Bedeutung ist. f.knopp@volksfreund.deExtra Nach dem Landesentwicklungsprogramm (LEP) soll großflächiger Einzelhandel auch in Ortsgemeinden ohne zentralörtliche Bedeutung bis zu einer Verkaufsfläche von 1600 Quadratmeter ausnahmsweise zulässig sein, wenn diese Gemeinden mehr als 3000 Einwohner haben und der Einzelhandelsbetrieb zur Sicherung der Grundversorgung der Bevölkerung erforderlich ist. Die Ortsgemeinden Gusterath und Pluwig besitzen zwar keine zentrale Funktion, haben aber zusammen deutlich mehr als 3000 Einwohner.

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