Edelkastanien sind nichts für Hunde

Für Menschen sind sie eine herbstliche Delikatesse, doch für Hunde können Edelkastanien, wie es sie beispielsweise im Trie rer Weishauswald gibt, giftig sein. Diese Erfahrung hat Ehepaar Weber aus Trierweiler (Kreis Trier-Saarburg) gemacht, das seinen Hund nach einem Spaziergang in die Tierklinik bringen musste.

Trier. (slg) Dass viele Lebensmittel, deren Genuss für Menschen völlig unbedenklich ist, bei Hunden zu schweren Erkrankungen führen können, wissen die meisten Hundebesitzer. Typische Beispiele sind Schokolade, Rosinen oder auch Zwiebeln. Doch auch Esskastanien, in Trier und Umland auch als "Kesten" bekannt, sind für die Tiere giftig. Das musste nun ein Ehepaar aus Trierweiler feststellen, das mit seinem Labrador-Collie-Mischling im Weishauswald spazieren ging.

"Meine Frau hat plötzlich festgestellt, dass unser Hund gerne die Kastanien vom Boden gefressen hat", sagt Roland Weber. "Sie schienen dem Hund richtig gut zu schmecken, er hat immer weitergegessen." So, dass seine Frau sogar einige Kastanien aus der Schale gepult und dem Hund gegeben habe. "Zum Glück hat uns eine andere Spaziergängerin darauf aufmerksam gemacht, dass Kastanien Solanin enthalten", so Weber. Damit hätten er und seine Frau niemals gerechnet.

"Kira ist sieben Jahre alt. Dass sie Kastanien frisst, erleben wir in diesem Hebst zum ersten Mal", sagt Weber.

Gleich nachdem sie wieder zu Hause waren, hätten sie sich bei zwei Tierärzten kundig gemacht und ihren Hund schließlich in die Tierklinik gebracht. "Kira bekam dort Infusionen zur Entgiftung, mittlerweile geht es ihr wieder gut", erzählt Roland Weber.

"Es kommt wirklich äußerst selten vor, dass Hunde Kastanien fressen", sagt Henri Schanen, Tierarzt in der Trierer Tierklinik in Feyen. Auch er musste sich zunächst bei der Giftzentrale kundig machen, wie sich die Einnahme von Kastanien auf Hunde auswirken kann.

Die Experten konnten ihm weiterhelfen: "Das Solanin, dass vor allem in unreifen Früchten und in den Schalen enthalten ist, kann bei Hunden zu Erbrechen, Durchfall und Nierenproblemen führen", so Schanen. Auch zu Störungen des Nervensystems kann es kommen.

EXTRA Solanin ist eine chemische Verbindung, die für Menschen schwach giftig ist, bei Hunden jedoch schwere Auswirkungen haben kann. Das Gift kommt vor allem in Nachtschattengewächsen, also Kartoffeln oder Tomaten, vor. Bei Esskastanien kommt es vor allem in der Schale und in den unreifen Früchten vor. Während die Einnahme früher häufig zu "schwerem Magen" oder starker Übelkeit führen konnte, ist die Menge von Solanin in modernen Zuchtgemüsen kaum noch schädlich für Menschen. (slg)

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