Egon Baum wird heute 100

Der älteste Priester des Bistums, Egon Baum, wird heute 100 Jahre alt. Mit einem Festgottesdienst, dem ein oder anderen Glas Wein und einem guten Essen feiert er in Trier seinen seltenen Geburtstag.

 Pfarrer Egon Baum wird heute 100 Jahre alt. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Pfarrer Egon Baum wird heute 100 Jahre alt. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier. (itz) Wer mit Egon Baum spricht, merkt ihm sein Alter nicht an. Der älteste noch lebende Pfarrer im Bistum Trier feiert heute im Stift der Vereinigten Hospitien seinen 100. Geburtstag.

Jeden Morgen besucht der Geistliche die Frühmesse und isst mittags gemeinsam mit seinen Mitbrüdern. Er diskutiert mit ihnen, trinkt gerne ein Glas Wein und liest jeden Tag die Zeitung.

Der geistliche Rektor der Vereinigten Hospitien, Hans-Josef Lessel, sagt anerkennend: "Sein Kopf ist voll da, bei 120 Prozent."

Geboren wurde Egon Baum am 30. März 1910 in Saarbrücken. Sein Vater und sein jüngerer Bruder starben früh, so dass er von seiner Mutter allein erzogen wurde. Kurz vor seinem Abitur sagte er ihr, dass er ins Priesterseminar gehen und Pfarrer werden wolle.

"1929 kam ich dann ins Priesterseminar nach Trier." Die Studienzeit sei sehr schön gewesen, sagt er rückblickend.

Zum Priester geweiht wurde Egon Baum 1934 gemeinsam mit 35 anderen Männern.

Bis zum Sommer 1939 arbeitete Egon Baum als Kaplan in Trassem (Landkreis Trier-Saarburg). Während des Zweiten Weltkriegs betreute er zunächst in Hildesheim und Fulda Flüchtlinge, bis er 1944 als Pfarrer nach Rockeskyll (Vulkaneifelkreis) versetzt wurde. Einen Bombenangriff der Alliierten hat er dort nur knapp überlebt: "Der Herrgott hat seine Hand immer über mich gehalten."

Von 1952 war er bis zu seiner Pensionierung 1980 Pfarrer in Niederemmel. Den von der Pfarrgemeinde angebauten Wein habe er noch bis Ende der 1960er Jahre selbst ausgebaut, abgefüllt und verschickt. "Diese Arbeiten haben mir viel Spaß gemacht."

Sein eindrucksvollstes Erlebnis? "Meine Pilgerfahrt nach Lourdes", sagt Baum. Leider habe er es kein zweites Mal geschafft, dorthin zu pilgern. Stattdessen sei er in den 1980er Jahren drei Mal in Rom gewesen und habe dort an Generalaudienzen mit Papst Johannes Paul II. teilgenommen. Ein Foto in seinem Zimmer zeigt ihn mit dem Papst.

Seine Gemeinden erkundete er immer zu Fuß. "Dort kannte ich jeden, und bei jedem konnte ich anklopfen und etwas trinken", erinnert er sich. "Meine Pfarrkinder haben mich respektiert und besuchen mich sogar heute noch manchmal."

Auf sein langes Berufsleben zurückblickend sagt er: "Auch heute würde ich wieder den Beruf des Pfarrers wählen. Schon allein wegen der Menschen, die froh mit mir waren."

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