Ehranger Energiebündel

EHRANG. Ist sie das "Mädchen für alles"? "Das kann stimmen", schmunzelt Mechthild Nabakowski, die ihr Engagement am liebsten nicht an die große Glocke hängen möchte. Im Gleichklang mit ihrem Mann, der seit 35 Jahren Vorsitzender ist, gehört der Turnverein Ehrang zu ihrem Leben.

Wer das Eigenheim der Familie Nabakowski mit dem geschmackvoll angelegten Garten auf der Ehranger Heide besucht, dem eröffnet sich zunächst eines: Wer hier wohnt, hat ein Händchen für die Natur. Die Gartenanlage ist das Werk von Kurt Nabakowski, seit 41 Jahren Mechthilds Ehemann. "Früher war das eine Spielwiese", erinnert sich die 58-Jährige. Die war auch nötig bei vier Kindern, die im Fünfjahresturnus auf die Welt kamen und heute erwachsen sind.Esstisch für Familie und Verein

Die kommen offenbar gerne in ihr Elternhaus zurück, wie der zweite Eindruck von Gastfreundlichkeit bestätigt: Ein Esstisch mit mindestens 13 Sitzplätzen für die ganze Familie - "und den Verein". Seit 34 Jahren lebt Mechthild Nabakowski auf der Heide, und etwa in diesem Zeitrahmen bewegt sich auch ihr Engagement für den TV Ehrang, in dem "die Kinder groß geworden sind". Zupackend und jung geblieben wirkt die Ehrangerin, die als 16-Jährige faktisch das elterliche Tapeten- und Farbengeschäft in Ehrang führte. Als sie ihren Mann heiratete, der damals bereits im Vereinsvorstand war und seit 35 Jahren Vorsitzender ist, "heiratete ich den Verein mit", lacht sie. Und stieg genauso ambitioniert in das Turn- und Vereinsleben ein. Nachdem sie ihren Übungsleiterschein gemacht hatte, gründete und übernahm sie mehrere Gruppen: Damengymnastik, Mutter-Kind-Gruppe, Damensenioren-Gymnastik. Das Turnen hat in Ehrang eine 108-jährige Tradition. Nabakowskis Engagement führte dazu, dass sich "körbeweise Bügelwäsche mit Trikots" im heimischen Wohnzimmer ansammelte. Am Wochenende kam Mechthild Nabakowski damals für die Jugendhandballmannschaft als "Taxi" zum Einsatz - "heute für die Wanderer", schmunzelt sie. Stichwort Wanderer: Im Jahr 1976 entstand die Wanderabteilung im TV Ehrang. Seitdem sind die Nabakowskis - anfangs mit den Kindern - regelmäßig mit dem Verein auf Wanderschaft. Sonntags um acht geht es los. "Ohne Wert auf Abzeichen oder ähnliches zu legen", sagt die Mutter. Der Spaß stehe im Vordergrund. Jährlich veranstaltet der Verein IVV-Wanderungen, zu der rund 2000 Teilnehmer kommen - im März war die 31. in Folge. Dabei gilt es, organisatorische Herausforderungen mit unbekannten Größen - wie etwa die Essensmengen und das Wetter - zu meistern. "Dabei entwickeln wir immer wieder neue Ideen", sagt Nabakowski. Zuletzt war es ein Nordic-Walking-Kurs, und für 2006 plant sie einen Jugendwandertag in Zusammenarbeit mit den Schulen. Auch geführte Wanderungen für Ehranger Familien seien denkbar. Sowie ein verstärkter Einsatz im Karneval. Zum Großeinsatz kam Nabakowski bei den Zeltlagern in den Achtzigern mit bis zu 120 Kindern sowie den Altstadtwanderungen, die mit 3000 Teilnehmern überregionalen Zuspruch fanden. Daneben betätigt sie sich mit ihrem Mann als "Reiseveranstalter". Wenn sie nämlich die beliebten Vereinsfahrten in die Ferne organisieren, für die sie akribisch Hotels oder Streckenführung vor Ort inspizieren. Wenn Nabakowski dafür Zeit bleibt. Denn der zweieinhalbjährige Enkel Fynn ist wochenweise zu Gast. Der geht temperamentvoll im Garten auf Mandarinen- und Zitronenernte - und mit Kurt und Mechthild Nabakowski bereits auf die Fünfkilometerstrecke.

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