Ehre, wem Ehre gebührt

Franzenheim · Der Franzenheimer Gemeinderat hat beschlossen, Alt-Ortsbürgermeister Johann Jäckels zum Ehrenbürger zu ernennen. Die offizielle Feier, an der auch Vertreter der Verbandsgemeinde Trier-Land und des Kreises Trier-Saarburg teilnehmen werden, findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.

 Darf sich jetzt Ehrenbürger von Franzenheim nennen: Alt-Ortsbürgermeister Johann Jäckels posiert fürs TV-Foto an einem der Plätze, an den er gemeinsam mit seiner Rentnergruppe Hand angelegt hat. TV-Foto: Anja Fait

Darf sich jetzt Ehrenbürger von Franzenheim nennen: Alt-Ortsbürgermeister Johann Jäckels posiert fürs TV-Foto an einem der Plätze, an den er gemeinsam mit seiner Rentnergruppe Hand angelegt hat. TV-Foto: Anja Fait

Franzenheim. Als heimatliebenden Ur-Franzenheimer bezeichnet sich Johann "Hanni" Jäckels (64) selbst. Ein echter Politiker sei er nie gewesen, betont er. "Ich wollte immer nur Ortsbürgermeister sein. Und zwar einer, der frei Schnauze urteilen und seine Meinung sagen darf, ganz ohne Fraktionszwänge", sagt er.
Bei den Kommunalwahlen 2009 hat sich Johann Jäckels ein letztes Mal für fünf Jahre als Ortsbürgermeister aufstellen und wählen lassen. "Mir war schon damals klar, dass ich das nicht bis 69 machen will", sagt er. "Man muss fünf Jahre weiter denken. Wenn man das eine gewisse Zeit gemacht hat, werden die Wege, die man fährt, immer tiefer. Das wollte ich vermeiden", erklärt er weiter. Auch dem Gemeinderat gehört Jäckels seit den jüngsten Wahlen im Mai 2014 bewusst nicht mehr an. Der Grund: "Ich will dort nicht den erfahrenen Oberlehrer spielen", sagt er.
Von der Auszeichnung, die ihm durch Gemeinderatsbeschluss zuteil wurde, ist Jäckels einerseits überrascht, anderseits ist er stolz. "Mein erster Gedanke, als ich davon gehört habe, war, dass ja dann nicht alles verkehrt gewesen sein kann, was ich so gemacht habe", verrät er lächelnd. Der Vorschlag, ihn zum Ehrenbürger von Franzenheim zu ernennen, kam sowohl von Bürgern des Orts als auch von Gemeinderatsmitgliedern und von der Trier-Land-Verwaltung. Die Liste der Gründe dafür ist lang. Unter seiner Ära als Dorfoberhaupt hat sich der rund 360 Einwohner zählende Ort zu einer modernen Wohngemeinde entwickelt. Die noch bis 1996 zu jedem Haus gehörenden Sickergruben sind in einer aufwendigen Baumaßnahme (1996 bis 2001) durch ein modernes Kanalsystem mit Kläranlage ersetzt worden. Der Ort erhielt erstmals Bürgersteige. Jäckels kümmerte sich um die Flurbereinigung, um das schnelle Internet, um eine Partnerschaft mit Frankreich (Bonnecontre) und um die Errichtung und Ausstattung des dazugehörigen Platzes der Freundschaft. Er war Mitbegründer des örtlichen Heimat- und Karnevalvereins, fungierte hier und da schon mal als Streitschlichter und übernahm und übernimmt bis heute so manche Aufgabe, für die andernorts Gemeindediener angestellt sind.
Jäckels war es auch, der die Rentner des Orts mobil gemacht hat, die seither weit mehr als die Friedhofswege in Eigenleistung erneuert haben. Er hat selbst Fußball gespielt und Jugendmannschaften trainiert. Bis heute ist er Mitglied in allen Ortsvereinen.

Neues Projekt: Alterswehr


Johann Jäckels hat die Windkraft für seinen Ort angeleiert, den Neubau des Feuerwehrgerätehauses, die Umgestaltung und Sanierung des Gemeinde- und Jugendhauses und sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Straße nach Trier-Kernscheid demnächst erneuert wird. Auch dass die Franzenheimer dabei so gut wie schuldenfrei geblieben sind, haben sie ihrem Alt-Ortsbürgermeister zu verdanken. Denn einem Motto ist Jäckels immer treu geblieben: "Wir gehen keine utopischen Projekte an, den Haushalt an die Wand fahren, das bringt es nicht", sagt er. Und auch jetzt, wo er kein Ortsbürgermeister mehr ist, macht er weiter. Sein neuestes Vorhaben ist die Gründung einer Alterswehr. "Und wenn das neue Feuerwehrhaus endlich da ist, werden wir uns auch noch um eine Jugendfeuerwehr bemühen", lacht er.Extra

Feuerwehrgerätehaus Franzenheim: Die geplante Maßnahme "Umbau und Sanierung des Gemeinde- und Jugendhauses mit Anbau eines Feuerwehrgerätehauses" lässt sich wegen der Bodenbeschaffenheit nicht umsetzen. Derzeit warten die Franzenheimer auf die Baugenehmigung für ein neues, für sich allein stehendes Feuerwehrgerätehaus. Dieses soll hinter dem Sportplatz in der Ortsmitte errichtet werden. anfExtra

Der gebürtige Franzenheimer Johann Jäckels ist 64 Jahre alt, seit 1975 mit Ehefrau Christine (58) verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. Der gelernte Großhandelskaufmann wurde 1984 in den Gemeinderat gewählt und 1989 zum ersten Beigeordneten von Franzenheim ernannt. Von 1994 bis 2014 bekleidete er hier auch das Amt des Ortsbürgermeisters. Bis 1980 hat Jäckels in seinem Beruf gearbeitet (Firmen Morgenweck und Bosch-Weiler). Dann ist er als Verwaltungsangestellter zur Polizei in Trier gewechselt. Hier hat er zum Schluss die Polizeiwerkstatt geleitet. Seit 2010 befindet sich Jäckels in der Ruhephase der Altersteilzeit. Die Auszeichnung "Ehrenbürger" ist mit keinerlei Privilegien verbunden. anf

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