Interview mit Kürenzer Ortsvorsteher Ein Jahrhundertprojekt im Aveler Tal

Trier · 2018 sind gleich mehrere für den Stadtteil enorm wichtige Entscheidungen gefallen, wie Ortsvorsteher Bernd Michels im Interview zum Jahreswechsel erzählt. Kritikern der Ortsbeiräte unterbreitet er ein Angebot.

 Ortsvorsteher Bernd Michels zeigt auf die Stelle in der Avelsbacher Straße, wo die neue Umgehung in Richtung Norden abzweigen soll. 

Ortsvorsteher Bernd Michels zeigt auf die Stelle in der Avelsbacher Straße, wo die neue Umgehung in Richtung Norden abzweigen soll. 

Foto: Rainer Neubert

Ein Blick zurück, ein Blick voraus: Die Trierer Ortsvorsteher skizzieren im Interview mit dem TV die wichtigsten Entwicklungen der Jahre 2018 und 2019 in ihren Stadtteilen. Heute: Bernd Michels (CDU) aus Kürenz.

Was waren die wichtigsten Themen des Jahres 2018 in Kürenz?

Michels: 2018 sind eine Menge Grundlagenentscheidungen von enormer Bedeutung gefallen, die das Gesicht unseres Stadtteils dramatisch verändern werden. Beginnen wir ganz oben mit dem Parkproblem auf dem Petrisberg: Es liegen nun konkrete Pläne vor, hinter dem Restaurant Monte Petris Abstellflächen für Autos zu schaffen.

2018 sind gleich mehrere für den Stadtteil enorm wichtige Entscheidungen gefallen, wie Ortsvorsteher Bernd Michels im Interview zum Jahreswechsel erzählt. Kritikern der Ortsbeiräte unterbreitet er ein Angebot.
Foto: TV/Laux, Simone

Etwas weiter unten befindet sich das zweite wichtige Projekt, bei dem es 2018 voranging: die Entwicklung der Burgunderstraße. Da gibt es nun erste planerische Überlegungen mit dem klaren Ziel: Hier soll kein Millionärshügel entstehen, sondern eine gemischte Wohnform etabliert werden.

Weiter unten in der Kohlenstraße und im Aveler Tal kommen wir zu einem Jahrhundertprojekt: Das vom Stadtrat beschlossene Zehnjahresprogramm für die großen Verkehrsprojekte umfasst die Umgehung Kürenz, die Brücke über die Bahn, den Haltepunkt Trier-Nord und die Anbindung der Metternichstraße an die Autobahn. Wenn man künftig hier in die Bahn einsteigen kann und eine halbe Stunde später in Luxemburg ist, während es mit dem Auto zwei Stunden dauert, dann wird das nicht nur Kürenz entlasten, sondern das Mobilitätsverhalten insgesamt positiv verändern.

Außerdem haben 2018 intensive Gespräche über die Entwicklung des Walzwerks begonnen. Nachdem sich die Pläne, dort Teile des Theaters und der Tufa anzusiedeln, leider zerschlagen haben, greift nun Plan B: eine Mischnutzung. Darüber verhandelt die Stadtverwaltung derzeit mit dem Investor. Und dann sind 2018 die Bauarbeiten für den Energie- und Technikpark der Stadtwerke in Kürenz weitergegangen, wir haben weiter an Lösungen für die Bewohner der Riverisstraße gearbeitet, und wir sind beim Thema Nahversorgung vorangekommen: In der Güterstraße soll ein Edeka-Markt gebaut werden.

Was wird Ihren Stadtteil 2019 voraussichtlich beschäftigen?

Michels: Das Gebot der Stunde heißt nun: Umsetzung. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Themen nicht in Schubladen verschwinden, sondern immer wieder auf den Tagesordnungen der politischen Gremien auftauchen. Ziel ist, Ende dieses Jahres einen rechtsgültigen Bebauungsplan für die Burgunderstraße zu haben und weit fortgeschrittene Verfahren für das Walzwerk und die Ortsumgehung.

Und wir müssen die Fragen in Angriff nehmen, die mit den neuen Entwicklungen verbunden sind: Wo sollen die Kinder aus den 250 neuen Wohnungen des Burgunderviertels und den 400 neuen Wohnungen des Walzwerks in den Kindergarten gehen, wo zur Schule? Schließlich wollen wir 2019 die Sanierung der Orangerie abschließen. Dann wird unser Stadtteil eine wunderschöne Möglichkeit haben, zu feiern und kulturelles Leben zu genießen.

Sind die Ortsbeiräte noch zeitgemäß?

Michels: Allen, die das bezweifeln, biete ich an, mich eine Woche lang zu begleiten – dann werden sie diese Frage nicht mehr stellen. Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwelche Anliegen an mich herangetragen werden. Das ist oft nichts Dramatisches: Hier fehlt ein Mülleimer oder ein Verkehrsschild, dort wird zu schnell gefahren. Wer soll sich darum kümmern, wenn nicht Ortsvorsteher und Ortsbeiräte?

Wer in die Protokolle unserer Sitzungen schaut, wird feststellen: Es ist eine Illusion zu glauben, dass der Stadtrat auch nur annähernd in der Lage wäre, diese Themen zu bearbeiten.

Mit Ortsvorsteher Bernd Michels sprach TV-Redakteurin Inge Kreutz.

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